Geschrieben und Produziert vom SF-Team:
Brian Kalman, Daniel Deiss, Edwin Watson; Gesprochen von Oleg Maslov; Übersetzung von Eugen Kieber
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Anfang Juli 2017 sind die ersten Fotos erschienen die ein einzelnes BMPT-72 “Terminator” Panzerunterstützungsfahrzeug im Einsatz an der Seite der palästinensischen Liwa al-Quds Brigade die den syrischen Regierungstruppen dienen zeigt. Bisher gab es keine Anzeichen dafür, dass das Fahrzeug in Kämpfe verwickelt war und es scheint auch, dass das Fahrzeug hauptsächlich zur Kampfauswertung nach Syrien geschickt wurde anstatt als Antwort auf irgendwelche taktische Anforderungen.
Das BMPT-Konzept ist eine Reaktion auf den Bedarf an hoch voluminösem Unterstützungsfeuer im Kampf gegen feindliche Panzerabwehrlenkwaffen und Geschützstellungen wie z. B. Maschinengewehrnester. Während moderne Infanterie-Kampffahrzeuge in der Regel mit automatischen Kanonen bewaffnet sind um diese Funktion erfüllen, bedeutet ihre unzureichende Schutzfunktion, dass sie schwer belastet werden, um Panzer wirklich zu begleiten und werden stattdessen gezwungen, mit Panzerabwehrlenkraketen Überwachungsfeuer zu bieten, was ihre Fähigkeit einschränkt, ihre Geschütze einzusetzen. Die Verwendung von Flugabwehrwaffen, entweder zweckgebundene Fahrzeuge oder LKWs mit auf der Ladefläche angebrachten Flugabwehr Waffen leidet unter einer ähnlichen Beschränkung. Der einzige Weg, um diese Probleme zu umgehen, den die russischen Einheiten bereits bei ihren Einsätzen in Afghanistan und Tschetschenien herausgefunden haben, besteht darin, ein stark gepanzertes Fahrzeug zu entwickeln, das die Hauptkanone des Panzers mit einer automatischen Waffe ersetzt. Dieses Fahrzeug war das Obyekt 199 “Ramka”, das im Lauf der Jahre zum BMPT-72 gereift ist.
Der BMPT-72, wie der Name schon sagt, basiert auf dem Fahrgestell des erfolgreichen und berühmten Kampfpanzers T-72. Diese Wahl erleichtert aus der Sicht der Mobilität, Wartung und Schulung ihre Integration in T-72 Panzerformationen. Seine Bewaffnung besteht aus zwei automatischen 2A42 30mm Kanonen mit insgesamt 850 Patronen im Geschützturm und zwei automatischen AG-30 30mm Granatwerfern, die über Schienen angebracht sind und von zwei “Bogenschützen” gesteuert werden. Um mit weitreichenden Bedrohungen umzugehen, trägt das Fahrzeug vier schussbereite lasergesteuerte 9M120 Atka Überschall-Panzerabwehrraketen mit einer Reichweite von bis zu 10km die je nach Einsatzanforderungen entweder einen HEAT oder thermobarischen Sprengkopf tragen.
Seit Anfang 2017, befindet sich der BMPT-72 lediglich bei den Streitkräften von Kasachstan offiziell in Betrieb, die zwischen 2011 und 2013 10 solche Fahrzeuge erhielten. Das Fahrzeug, das in Syrien entdeckt wurde, weicht leicht von den kasachischen Fahrzeugen ab, da es nur mit leichtgewichtigen Bildverstärkern anstatt mit einer Wärmebildkamera bestückt ist, was die Fahrzeuge weniger teuer macht und in den syrischen Bedingungen kein großes Handicap darstellt, wo keine Duelle mit fortgeschrittenen Hauptkampfpanzern ausgestattet mit Wärmebildkameras zu erwarten sind. Die Panzerung unterscheidet sich darin, das er durch Relikt Reaktivpanzerung der zweiten Generation geschützt wird und weiche Panzerpakete trägt, die lediglich die Seiten schützen wie sie bisher nur auf panzerungsverstärkten T-72B3 Panzern im russischen und weißrussischen Dienst gesehen wurden.
Das Erscheinen von BMPT-72s in Syrien deckte sich mit den Berichten, das die russischen Bodentruppen im Begriff sind, selbst einige dieser Fahrzeug anzuschaffen, höchstwahrscheinlich um dann von Brigaden oder Divisionen die bereits mit T-72 und T-90 Hauptkampfpanzern operieren selbst eingesetzt zu werden. Der BMPT-72 war nicht Teil der früheren Beschaffungspläne, denn es wurde erwartet, dass die mit den neuen Hauptkampfpanzern der T-14 Armata-Baureihe ausgestatteten Einheiten auch die schweren T-15 Schützenpanzer beinhalten die mitunter dazu entworfen wurden, um dieselbe Nische zu füllen wie der BMPT. Die T-15 Prototypen, die bei der Siegesparade im Jahr 2015 gezeigt wurden, waren mit einem unbemannten Geschützturm mit einer einzelnen 30mm Kanone, 4 Kornet ATGMs und automatischen Kanonen mit Kaliber von bis zu 57mm bestückt die dafür bekannt, dass sie sich gerade in Entwicklung und Einsatzerprobung auf dem T-15 und anderen Infanteriekampffahrzeugen befinden.
Die Erweiterung der Größe der Bodentruppen bedeutete jedoch, dass T-72 und T-90 Hauptkampfpanzer länger als erwartet im Dienst bleiben würden, was wiederum das russische Interesse an der Beschaffung des BMPT-72 neu erweckt hat.