Resultate der russischen Militär-Kampagne in Syrien: 21. Oktober 2016 – 26. März 2017

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Während der Krieg in Syrien noch lange nicht vorbei ist, werden die Ereignisse vom Oktober 2016 bis Mai 2017 wahrscheinlich als Wendepunkt bezeichnet, der es der syrisch-iranisch-russischen Allianz ermöglicht hat, strategische Offensive zu übernehmen und die fortschreitende Geschwindigkeit der Operationen zu diktieren. Im Gegenzug dazu scheinen verschiedene Rebellen-Gruppen, darunter Hayat Tahrir al-Sham (ehemals Jabhat al-Nusra, der syrische Zweig von al-Qaida) und Ahrar al-Sham, nicht mehr dazu in der Lage zu sein um, offensive Operationen zu starten, und dadurch große Errungenschaften zu erreichen.

Am 28. Oktober 2016 haben die Rebellengruppen Jabhat Al Nusra, Ahrar Al Sham und die freie syrische Armee einen großen Angriff auf Aleppo gestartet, um die Belagerung der syrischen arabischen Armee (SAA) über den von Rebellen-besetzten Teil der Stadt zu durchbrechen. Am 31. Oktober haben die Aufständischen die Industriezone Binyamin, die Hälfte des Bezirks Binyamin und den Großteil des Bezirks Dahyat al-Assad erobert. Nachdem die erste Offensive abgeschwächt wurde, haben Jabhat al-Nusra und dessen Verbündete am 3. November in West-Aleppo die zweite Phase der Offensive eingeleitet. Dabei ist es ihnen jedoch nicht gelungen, die Belagerung zu zerschlagen, da die SAA und ihre Verbündeten die Hauptverkehrsstraßen und Straßenkreuzungen, die zu den von den Rebellen-besetzen Gebieten führen mittels Überwachung und durch Beschuss weiterhin halten konnten.

Am 6. November 2016 haben die SAA und ihre Verbündeten einen Gegenangriff gestartet. Am 8. November wurden der Bezirk Binyamin, die al-Hikmah Universität und fast das ganze Gebiet vom Vorort Dahyat al-Assad zurückerobert, und am 12. November hat die SAA das ganze Gebiet, das sie im Gebiet Aleppo erst verloren hatte, wieder zurückerlangt.

Die letzte Phase der Operation-Aleppo begann am 15. November und am 12. Dezember waren die Defensivstellungen der Aufständischen in Ost-Aleppo zusammengebrochen letztendlich. Am 22. Dezember konnte die SAA nach der Evakuierung der Aufständischen aus der Stadt endgültig die vollständige Kontrolle über die Stadt Aleppo beanspruchen.

Während die Befreiung der Stadt Aleppo der größte Erfolg innerhalb dieses Zeitabschnitts des Krieges war, hatte sie zusätzlich einen hohen Stellenwert sowohl im militärischen als auch im diplomatischen Sinne. Jabhat al-Nusra und andere Rebellen-Gruppen haben sehr viel militärische Ausrüstung und Kämpfer bei den gescheiterten Versuchen, die Belagerung von Aleppo zu zerschlagen verheizt. Sie haben bei der Schlacht um Aleppo einen Großteil der erfahrenen Infanterie verloren und eine große Menge an Waffen, einschließlich Panzerabwehr-Lenkraketen und Grad-Raketen verbraucht. Dies hat ihre Fähigkeiten bei der Defensive in den nächsten Monaten des Krieges vorbestimmt.

Der vorübergehende Verlust von Palmyra war der größte Rückschlag für die syrisch-iranisch-russischen Allianz. IS hat die Gunst der Stunde genutzt zu der die SAA und dessen Verbündete in der sogenannten Aleppo-Tasche schwer mit der Bekämpfung von Terroristen beschäftigt waren. Am 8. Dezember hatte IS einen Angriff auf die Stadt Palmyra gestartet und sie bis zum 11. Dezember erobert. Der Höhepunkt war der Vormarsch und Angriff von IS auf den Luftwaffenstützpunkt T-4, der am 22. Dezember begonnen hat – nicht zufällig, am gleichen Tag, als es der SAA nach der vollständigen Befreiung der Stadt Aleppo gelang, ihre Ressourcen auf andere dringende operative Probleme umzudisponieren. Diese neu frei-gewordenen Einheiten, sowie die Formationen des 5. Angriffskorps (auch bekannt als die 5. Legion) konnten mit Hilfe der russischen Luftwaffe den Angriff auf T-4 abwehren und Palmyra schließlich am 1. März 2017 zum zweiten Mal befreien. Um das Wiederauftreten der Palmyra-Katastrophe zu verhindern, klärte die SAA das Territorium um die antike Stadt weiter, wobei sie das Gasfeld Al Shaer im Nordwesten eingenommen haben und zum Gasfeld Arak im Osten sowie zum Dorf Huwaysis südlich davon vorgerückt sind.

Um den Druck gegen die IS-Terroristen zu verstärken und sie dazu zwingen, von anderen Fronten Einheiten abzuziehen, haben die SAA und die Tiger Einheiten am 17. Januar in der ländlichen Gegend östlich von Aleppo eine groß angelegte militärische Operation gegen IS gestartet. Ein weiteres Ziel der Operation war, den Vorstoß der türkischen Armee auf das syrische Territorium auch bekannt als Euphrat-Schild-Operation, welche den IS nach al-Bab gebracht hat zu begrenzen.

Die SAA hat in der ländlichen Gegend östlich von Aleppo ihren Vorstoß fortgeführt, wo sie am 26. Februar die Stadt Tadif südlich von der Stadt Al-Bab erobert haben und am Tag darauf nach der gemeinsamen Erfassung mehrerer Dörfer die Stellungen der SDF südlich von Manbij erreicht haben. Am 2. März stationierten sich die syrischen Grenzschutzbeamten in 15 Dörfern westlich von Manbij, um die Einheiten der Operation Euphrat-Schild von den SDF abzusondern. Am 24. Mai gelang es der SAA, in der ländlichen Gegend östlich von Aleppo über 90 Dörfer zu befreien und rapide in die von IS-besetzte Stadt Maskanah vorzurücken, welche die letzte übrige Hochburg der Terrororganisation in der Provinz war. Die erfolgreiche Befreiung der Stadt hat den Tiger Einheiten den Weg in die Provinz ar-Raqqa und von Aleppo aus nach zentral-Syrien geebnet und es ermöglicht, dass sie die strategisch wichtige Straße von Ithriyah nach Aleppo sichern konnten.

Hayat Tahrir al-Sham, Jaish al-Izza und Ahrar al-Sham haben aufgrund der Verluste der Rebellen-Gruppen in Aleppo wahrscheinlich erahnt das sich die Aufmerksamkeit der SAA bald auf die Provinz Hama zuwenden wird und haben am 21. März eine neue Offensive auf die Hauptstadt der Provinz Hama gestartet (die auch Hama heißt) bei der es ihnen gelungen ist innerhalb von drei Tagen ein großes Gebiet, welches die Dörfer Souran, Khatab, Rahba, Kawkab und Muardes beinhaltet einzunehmen, bevor die SAA ihrer Offensive den Schwung rauben konnte. Die nachfolgenden Angriffe der Rebellen sind alle mit großen Verlusten gescheitert. Beim Gegenangriff der SAA am 21. März gelang es, Khattab zurückzuerobern. Die SAA hat nach länger andauernden Gefechten innerhalb der Stadt Muardes das Gebiet der Stadt am 11. April befreit und ist am 17. April bevor ihre eigene Offensive noch an Impuls verlieren konnte weiter auf Souran, Halfaya und Taibat al-Imam vorgerückt. Somit haben die Regierungstruppen alle Gewinne der Rebellen umgekehrt und sogar zusätzliche Gebiete befreit.

Die SAA führte in der Nähe von Damaskus auch zwei rasche Schlachten durch, welche die Evakuierungsvereinbarung in Khan Al-Shieh am 30. November und dem Barada-Tal nördlich von Damaskus am 29. Januar erzwungen haben. Am 13. Mai übernahm die SAA aufgrund einer schnellen Militäroperation und der darauffolgenden Evakuierungsvereinbarung die Kontrolle über die wichtigen Gebiete Qaboun und Tishreen in Ost-Damaskus. Im selben Monat evakuierten die Rebellen den an Homs angrenzenden Bezirk al-Waer und somit erhielt die SAA die volle Kontrolle über die Stadt.

Durch die Einigung über die Sicherheitszonen welche Idlib, Daraa, die Landschaft nördlich von Homs, Damaskus und Ost-Ghouta beinhalten endete dieser Abschnitt des Krieges mit dem 5. Mai 2017. Die kombinierte Wirkung der Errungenschaften und der Sicherheitszonen wird es der SAA wahrscheinlich endgültig ermöglichen in den Osten vorzustoßen und die Belagerung von IS in Dair ez-Zor zu beenden. Die von den pro-Regierungsquellen betitelte Operation Lavender wird mit der Befreiung von al-Sukhnah 50 km östlich von der Stadt Palmyra beginnen bevor weiter nach Dair ez-Zor vorgerückt wird.

Aufgrund der Befreiung von Aleppo, der Verringerung mehrerer von Rebellen-besetzten Enklaven und der schweren Verluste, welche IS an mehreren Fronten zugefügt wurden ist die gegenwärtige militärische Lage in gewisser Hinsicht weitaus besser als im Oktober letzten Jahres. Die Operationen der nächsten sechs Monate müssen potenziell mit einem Faktor fertig werden, der bisher ausblieb, nämlich die wachsende Präsenz der von den USA geführten Koalition auf syrischem Territorium.

Die US-geführte Koalition hat auf die Erfolge der SAA mit der Intensivierung von Operationen in Südosten Syriens reagiert, mit dem Ziel, zwischen syrischen Regierungstruppen und den irakischen Volksmobilisierungseinheiten die rasant zu der einflussreichsten Einheit im Irak heranwachsen eine Pufferzone zu erstellen. Die syrisch-iranisch-russische Allianz hat die Gefahr und die intensivierten Operationen in der Region erkannt. Gleichzeitig bereiten sich die demokratischen Einheiten Syriens (SDF) mit großer Unterstützung der Luftwaffe, Artillerie und Spezialeinheiten der US-geführten Koalition darauf vor, die von IS selbsternannte Hauptstadt ar-Raqqa zu stürmen. Der Konkurrenzkampf um die syrisch-irakische Grenze und die Erdöl-reiche Provinz Dair ez-Zor hat offiziell begonnen.

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