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Gesprochen von Harold Hoover
Am 29. März erklärte die Türkei offiziell, dass ihre militärische Operation in Nord-Syrien, bekannt als Operation Euphrat-Schild, nach der Erreichung aller Ziele abgeschlossen wurde. Die Entscheidung wurde während des Treffens des türkischen Nationalen Sicherheitsrates bekannt gegeben, an dem der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan teilnahm.
“Es wurde festgestellt, dass die Operation Euphrat-Schild, die mit dem Ziel begonnen wurde, die nationale Sicherheit der Türkei zu gewährleisten, die Bedrohung durch Daesh [IS] zu verhindern, um zu ermöglichen, das syrische Flüchtlinge in ihre Heimat zurückzukehren können, erfolgreich abgeschlossen wurde”, erklärte Nationale Sicherheitsrat der Türkei.
Der türkische Ministerpräsident Binali Yildirim kündigte die Entscheidung auch während eines Fernsehinterviews mit dem türkischen Privatsender NTV an und fügte hinzu, dass zukünftige militärische Operationen andere Namen haben werden.
Die türkische Führung veröffentlichte keine Information darüber, ob den Einheiten der türkischen Streitkräfte ein Rückzugsbefehl aus Nord-Syrien erteilt wurde. In diesem Licht können wir uns an die Ankündigungen von Moskau erinnern, die Kräfte in Syrien reduzieren zu wollen, was aber nicht zu einer deutlichen Abnahme der militärischen Beteiligung Russlands am Konflikt führte.
Ankaras Operation Euphrat Schild, gestartet am 24. August 2016, führte zu den folgenden Errungenschaften für die Türkei:
- Ankara ergriff die Kontrolle über das Dreieck von Azaz, Jarabulus und Al-Bab im Norden Syriens.
- Die türkischen Einheiten verhinderten das die von den USA unterstützten kurdischen Einheiten die von den Kurden kontrollierten Gebiete in Nordost und Nordwest Syrien miteinander verbinden konnten.
- Das Erdogan-Regime verstärkte seinen Einfluss in Syrien und bekam seine Rolle als wichtiger Akteur im Konflikt zurück, die nach dem Beginn der russischen Militäroperation im Land zurückgegangen war.
Die folgenden Ziele wurden von Ankara nicht erreicht:
- Den von den Türken geführten Einheiten gelang es nicht, die kurdische Einheiten aus der nordsyrischen Stadt Manbij zu vertreiben. (Kurdische Einheiten konnten wegen der russisch-amerikanischen Zusammenarbeit bei der Verhinderung des türkischen Vormarsches in der Gegend bleiben).
- Die türkischen Streitkräfte wurden nicht in den von den USA unterstützten Vormarsch auf Ar-Raqqa involviert.
Gleichzeitig war die türkische Militäroperation in Syrien wahrscheinlich inoffiziell mit der syrisch-iranisch-russischen Allianz koordiniert. Dies half Damaskus, Teheran und Moskau zumindest teilweise um in der Stadt Aleppo einen Erfolg zu erzielen und die IS-Terroristen in der Provinz Aleppo zu eliminieren. Die Befreiung des Flachlands von Dair Hafer durch die Einheiten der Regierung ist ein weiteres Ergebnis dieser Bemühung.
Nun wird Ankara weiter daran arbeiten, um seinen militärischen, politischen und wirtschaftlichen Einfluss in den von der Türkei kontrollierten Gebieten in Nord-Syrien zu erhöhen. Das Erdogan-Regime wird dieses Gebiet voraussichtlich für seine eigenen diplomatischen Bemühungen und für die Verhandlungen im Falle von Diskussionen über die politische Struktur Syriens in der Nachkriegszeit behalten.
Unterdessen konnten einige militante Gruppen, die an Operation Euphrat Schild beteiligt waren, in die Provinz Idlib um stationiert werden, um an dem laufenden von Hayat Tahrir al-Sham geführten Vorstoß auf Nord-Hama teilzunehmen. Einheiten von Ahrar al-Sham, eine bedeutende militante Gruppe, die an den von der Türkei geführten militärische Anstrengungen in Nord-Syrien beteiligt ist, nehmen bereits an der Schlacht im Norden von Hama teil.
Das Erdogan-Regime wird auch dazu beitragen, seinen Einfluss in Idlib zu erhöhen, wo vor allem die pro-saudischen militanten Einheiten von Hayat Tahrir al-Sham (ehemals Jabhat al-Nusra, der syrische Zweig von al-Qaida) eine Schlüsselrolle unter den “Oppositionsgruppen” spielt, die in der Provinz tätig sind. Ankara wird versuchen, die Option Idlib zu nutzen, um die Situation in Syrien über nicht-diplomatische Mittel weiter zu beeinflussen, Waffen, Munition bereitzustellen und andere radikale Gruppen zu unterstützen, die dort operieren. Ziel dieser Maßnahmen ist es, das syrisch-russisch-iranische Bündnis zu schwächen und die Position von Ankara in der Region zu stärken.