Die 4. Panzerdivision der syrischen arabischen Armee: Geschichte und Fähigkeiten

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Die 4. Panzerdivision wurde 1984 aus den Überbleibsel der Verteidigungsfirmen (Saraya Al-Difa’) geformt, die nach Rifa’at al-Assads gescheitertem Putschversuch gegen seinen Bruder Präsident Hafez al-Assad abgebaut worden waren. Major General Mohammad Ali Dirgham führt die 4. Panzerdivision derzeit, während der Bruder des syrischen Präsidenten Maher al-Assad als Brigadegeneral dient. Manche behaupten, dass Maher al-Assad einen Großteil der Befehle erteilt, aber in Wirklichkeit wird die 4. Panzerdivision mit dem typischen Befehlsablauf übereinstimmend mit der Befehlshierarchie, gefolgt von allen Sektoren der syrischen arabischen Armee, geführt.

Die Abteilung besteht hauptsächlich aus Freiwilligen aus Homs und der syrischen Küste, zusätzlich zu Wehrpflichtigen, aus allen syrischen Provinzen. Fast alle Truppen der 4. Panzerdivision sind Berufssoldaten im Gegensatz zu den Wehrpflichtigen, die einen Großteil anderer SAA-Einheiten bilden. Seit ihrer Gründung wurde die 4. Panzerdivision im Vergleich zum Rest der syrischen arabischen Armee (SAA) vorrangig finanziell und materiell Unterstützt und hat Zugang zu einigen der fortschrittlichsten Waffen erhalten. Die Division diente in erster Linie als Schutzeinheit für die Regierung und wird gegen interne und externen Bedrohungen eingesetzt.

Die 4. Panzerdivision besteht derzeit aus drei Panzerbrigaden (die 40., die 41. und die 42.), einer mechanisierten Brigade (138. mechanisierte Brigade) und einem Artillerie-Regiment (154. Artillerie-Regiment). Die Organisations- und Stabsstruktur der SAA sieht vor, dass die Panzerbrigade aus 2.500 Männern, 105 Panzer und 31 Infanterie-Kampffahrzeuge bestehen sollte. Die mechanisierte Brigade sollte aus 3.500 Leuten, 105 Infanterie-Kampffahrzeuge und 31 Panzer bestehen. Ausgehend von der Tatsache, dass die Struktur der SAA jener Struktur der UdSSR-Streitkräfte ähnlich ist, lässt sich die folgende Struktur des Artillerie-Regiments, bewaffnet mit selbst angetriebenen Haubitzen 2S1 erahnen. Das Bataillon der 2S1 Haubitzen der sowjetischen Armee der 1970er-1980er Jahre bestand aus 228 Männern und 18 selbst angetriebenen Haubitzen. Drei Bataillone bilden das Regiment. Folglich sollte die Ordnung des Artillerie-Regiments etwa 800 Personen und 54 SPG betragen. Allerdings sollte man bedenken, dass nicht bekannt ist, wie viele Bataillone mit SPG und wie viele mit MLRS bewaffnet sind. Während des Konflikts wurde ein zusätzliches Spezialeinheiten-Regiment (555. Spezialeinheiten-Regiment) an die Division angebunden, weshalb sie größer als herkömmliche Panzerdivisionen ist. Es ist zum größten Teil in kleinen Gruppen nördlich und westlich von Damaskus stationiert, wahrscheinlich aus Sicherheitsgründen. In diesem System dürfte das Spezialeinheiten-Regiment aus 1500 Personen bestehen. Somit besteht die 4. Panzerdivision aus mindestens 13.000 Mann, 350 Panzer, 200 Infanterie-Kampffahrzeugen, 54 selbst angetriebene Geschütze, ohne Luftabwehr-Einheiten, Pioniereinheiten, Fernmeldetruppen, Geheimdienst und Logistik-Einheiten. Diese Zahl ist mehr oder weniger konstant, basierend auf der Wichtigkeit der Aufgaben, die der Division im Zuge des bewaffneten syrischen Konflikts zugewiesen werden.

Die 4. Panzerdivision ist vor allem mit T-72AV, T-72M1 und T-55MV Kampfpanzern bewaffnet welche über Reaktivpanzerung verfügen und Lenkraketen starten können. Die Einheit ist auch mit dem T-72 Sniper ausgestattet, einer fortgeschrittenen italienischen Version mit dem TURMS-T Fire Control System, das als das modernste bei syrischen Bodenstreitkräfte gilt. Die oben genannten Komplexe von Waffen und Panzerung machen diesen Panzer zu dem fortgeschrittensten in der SAA und ermöglichen es ihr zugeordnete Aufgaben erfolgreich durchführen zu können.

Die 4. Panzerdivision verfügt auch über eine Vielzahl von Artilleriesystemen zusammen mit einigen selbst angetriebenen 2S1 Gvozdika Haubitzen. Die Vorteile dieses selbst angetriebenen Artilleriesystems sind die hohe Manövrierfähigkeit bei einer relativ kleinen Masse. Im Gegensatz zu den selbst angetriebenen Haubitzen der NATO-Länder hat die 2S1 eine direkte Zielvorrichtung und die Munition umfasst kumulative Munition, um gegen gepanzerte Fahrzeuge zu kämpfen. Die Nachteile dieses Artilleriesystems sind die schwache Panzerung, durch die deren Besatzung, nur vor leichten Waffen und Granatsplittern geschützt werden, zudem müssen die Granaten separat beladen werden, was die Feuerrate der Haubitze begrenzt.

Die 4. Panzerdivision setzt auch das sowjetische Minenräumgerät UR-77 ein, um die Stellungen der Terroristen zu zerstören. Die Ladung dieser Maschine mit einem Gewicht von 600–700 kg liegt bei einer Reichweite von 250 bis 500 Metern. Neben den Fähigkeiten zur Entminung oder Zerstörung gut befestigter Stellungen erzeugt der Einsatz der UR-77 eine starke psychologische Wirkung: Das Brüllen und die Flamme der Raketentriebwerke, das Flammenmeer und das Geräusch einer mächtigen Explosion lassen den bewaffneten Terroristen nicht die geringste Chance.

Die 42. Brigade, bekannt als “Ghaith Forces” wird von Oberst Ghaith Dalla geführt, und ist mit schweren Burkan und Golan 400 Mehrfachraketenwerfersystemen bewaffnet.

Die 4. Panzerdivision hat sich seit Beginn der laufenden syrischen Krise als unentbehrliche Eliteeinheit für die Regierung von Bashar al-Assad erwiesen. Es war die 4. Panzerdivision, die im Jahr 2011 in Dara’a sowie in die Städte Rastan und Talbiseh in Homs eintrat, um die Ordnung wiederherzustellen. Die Haupteinheit, die zur Situation maßgeblich beigetragen hat, war die 42. Panzerbrigade. Das 154. Artillerie-Regiment und das 555. Regiment der Spezialeinheiten haben an der Belagerung von Homs teilgenommen. Diese Belagerung dauerte drei Jahre von Mai 2011 bis Mai 2014 und führte zum Rückzug der Opposition aus der Stadt. Als sich die Ereignisse entwickelten und die Krise zu einer uneingeschränkten Kriegsführung eskalierte, begann die Division damit ihre ersten Kämpfe zu bestreiten und ihre ersten Verluste zu erleiden. Anfang 2012 wurde befohlen erneut in Dara’a einzumarschieren; Doch diesmal traf sie auf harten Widerstand und erlitt schwere Verluste.

Trotzdem gelang es, große Teile von Dara’a und dessen ländliche Umgebung sowie Hama mit Unterstützung anderer Formationen der syrischen Spezialeinheiten zurückzuerobern. Bei dieser Operation gab es fast keine oder sehr wenige zivile oder militärische Verluste. Die Stadt wurde zu einem Versöhnungs-Vertrag gezwungen und alle Waffen wurden beschlagnahmt.

Die nächste Mission war in Idlib, wo die Division (und vor allem das 555. Spezialeinheiten-Regiment) die Stadt im Laufe einer Woche mit praktisch ohne zivile Verluste oder Schäden an der Infrastruktur zurückerobern konnte. Allerdings gelang es trotz Unterstützung anderer gepanzerten Formationen nicht, die Ordnung auf dem Gebiet der Stadt wiederherzustellen. Die 4. Panzerdivision erlitt massive Verluste, da sie versucht hat, das ländliche Gebiet östlich von Idlib zurückzuerobern. Die Schlacht um Idlib im Jahr 2012 war der letzte große Einsatz der 4. Panzerdivision außerhalb von Damaskus, seit dem Großangriff der Rebellen auf die Hauptstadt im Jahr 2012, der von der republikanischen Garde abgewehrt wurde. Das Bedürfnis nach einer mächtigen Einheit an den westlichen Toren der syrischen Hauptstadt erwies sich als signifikant. Die Division begann ihre Aktivitäten um West-Damaskus sowie Regionen nördlich der Hauptstadt zu erweitern und Rebellen-Ansammlungen und Festungen voneinander abzuschirmen, wie es in Wadi Barada, Jimraya, al-Tal und West-Ghouta passiert ist. Die Belagerung um die Ausdehnung der Dschihadisten in der Nähe der Hauptstadt zu schwächen dauerte Jahre an. Einer der bedeutendsten Errungenschaften der 4. Panzerdivision war die Belagerung von Darayya, einer Stadt westlich von Damaskus und südlich des Luftwaffenstützpunktes Mazzeh sowie die Umstellung von Moadamiyah und dessen Gebietstrennung von Darayya. Zwischen 2013 und 2014 gelang es der kampferprobten Division mit der Unterstützung der Brigade von Abu al-Fadl al-Abbas die Umgebung des Sayedda-Zainab-Schreins südlich von Damaskus zu sichern und weiter auf Babbila und Yalda vorzurücken und sie zu Versöhnungsgesprächen zu zwingen. Diese Entwicklung ermöglichte es den syrischen Streitkräften, die restlichen von Al-Qaida und IS belagerten Bezirke Yarmouk und Tadamon stärker belagern zu können. Mit dem Beginn der russischen Intervention im Jahr 2015 begann die 4. Panzerdivision mit der Räumung der Gebiete, die sie seit 2012 erfolgreich abgeschirmt hatte.

Durch das besondere Training und die Aufrechterhaltung der Ghaith-Einheiten gelang es Moadamiyah, Khan Al-Sheh, Wadi Barada und Darayya zu erobern.

Die jihadistischen Rebellen von Jabhat Fateh Al-Sham (ehemals Al-Nusra-Front) übergaben Khan Al-Sheih nach einer mehr als vierjährigen Schlacht im wichtigen westlichen Teil der Stadt Ghouta in der Nähe der syrischen Hauptstadt an die syrische Armee. Khan al-Sheih wurde von der 4. und 7. Panzerdivision mit über 3.700 Soldaten monatelang umstellt dadurch erhielt die syrische arabische Armee wichtige Verstärkung bei der Anzahl ihrer Soldaten für die strategische Front an den Golanhöhen in der Provinz Al-Quneitra. Danach war die 42. Brigade der 4. Panzerdivision bereit für eine Umgruppierung. Die Front an den Golanhöhen wurde das neue Schlachtfeld im Süden Syriens, da die Regierung es sich zum Ziel gesetzt hatte die Dschihadisten in der Nähe der israelischen Grenze abzuschirmen.

Die 42. Brigade der 4. Panzerdivision der syrischen arabischen Armee wurde nach einer kurzen Arbeitsperiode in den Golanhöhen in das Gebiet Wadi-Barada des ländlichen Damaskus versetzt. Die 42. Brigade war in der Vergangenheit an mehreren wichtigen Schlachten beteiligt, darunter die Eroberung von Yabroud im Qalamoun-Gebirge, Darayya und Khan Al-Sheih. Anders als die anderen Einheiten der syrischen arabischen Armee, die an dieser Offensive bei Wadi Barada beteiligt waren, stand die 42. Brigade unter dem direkten Kommando von General Maher Al-Assad und seinen ernannten Offizieren. Mit ihrer beeindruckenden Erfolgsbilanz in der Schlacht und den technologisch fortgeschrittenen Waffen gelang es der 42. Brigade, die verbleibenden Dschihadisten-Rebellen aus dem Gebiet Wadi-Barada zu vertreiben. Die Wadi Barada-Offensive endete am 28. Januar 2017 durch den entscheidenden Sieg der syrischen Armee.

Die 4. Panzerdivision und die 105. Brigade der republikanischen Garde erwiesen sich als zu stark für die Einheiten der Rebellen in al-Qaboun und zwangen sie nach einer dreimonatigen Schlacht zu einem Waffenstillstand und dazu sich auf einen schnellen Abzug in die Provinz Idlib zu begeben.

Die darauffolgende Befreiung des Gebietes Barzeh war ein weiterer Erfolg, der durch den Sieg der Division in Qaboun möglich geworden war.

Die 42. Brigade der 4. Panzerdivision der syrischen arabischen Armee stationierte sich dann vom Bezirk al-Qaboun in das Gebiet Beit-Jinn in der Nähe der Grenze der Golanhöhen um. Die 42. Brigade begann, ihre Soldaten aus den Bezirken al-Qaboun und Tishreen nach Beit Jinn zu transportieren. Für die Beit-Jinn-Offensive wurde kein offizielles Datum festgelegt. Die Einnahme von Beit Jinn ist für das Oberkommando der syrischen Armee sehr wichtig, denn es ist westlich von Damaskus die letzte Stadt unter der Kontrolle von Hay’at Tahrir Al-Sham.

Heute gilt die 4. Panzerdivision innerhalb der SAA als eine der erfahrensten Divisionen im Häuserkampf und hat viel zur Verbesserung der Sicherheitslage in Damaskus und dessen Umgebung beigetragen. Sie ist auch eine der wenigen Divisionen, die nicht unter den großen Wellen von Treuebrüchen die in den Jahren 2011 und 2012 stattfanden gelitten haben.

Für die syrische Regierung gibt es keinen Grund für Zweifel an der Professionalität und Loyalität dieser Division. Egal an welchen Teil der Front ihre Einheiten gesendet werden, die 4. Panzerdivision erfüllt ihre Aufgabe großartig.

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