Ursprünglich erschienen bei Frontberichte
Wie die UN-Mission in Afghanistan (UNAMA) am 06. Februar mitteilte, hat die Zahl der in Afghanistan bei Kriegshandlungen getöteten und verletzten Zivilisten seit der Erfassung durch die Vereinten Nationen im Jahr 2009 den höchsten Stand erreicht. Allein die Zahl der betroffenen Kinder stieg auf fast 1.000 Tote und über 2.500 Verletzte.
Der Bericht dokumentiert 11.418 konfliktbezogene zivile Opfer, darunter 3.498 Tote und 7.920 Verletzte. Davon waren 3.512 Kinder – 923 Tote und 2.589 Verletzte, ein Plus von 24 Prozent auf dem vorherigen Höchstwert.
Für ein Drittel der getöteten und verwundeten Zivilisten sind laut UNAMA die Taliban verantwortlich. Weiter nehmen laut dem Bericht die Angriffe von Daesh / ISKP (Islamischer Staat in der Provinz Khorasan) zu. Insbesondere schiitische Muslime sind Ziel von Angriffen. UNAMA dokumentierte 899 zivile Opfer (209 Todesfälle und 690 verletzte). Gegenüber zum Vorjahr ist dies ein zehnfacher Anstieg. Durch Luftangriffe der internationalen Truppen und der afghanischen Luftwaffe wurden 250 Zivilisten getötet und 340 verletzt. Dies sind nahezu doppelt so viele wie im Jahr 2015 und die meisten seit 2009.
„Das Töten und Verstümmeln von Tausenden afghanischen Zivilisten ist zutiefst schmerzlich und weitgehend vermeidbar“, sagte Tadamichi Yamamoto, Sonderbeauftragter des UN-Generalsekretärs für Afghanistan. „Alle Konfliktparteien müssen unverzüglich konkrete Maßnahmen ergreifen, um die gewöhnlichen afghanischen Männer, Frauen und Kinder, deren Leben zerstört wird, zu schützen.“
Die UNAMA weißt jedoch darauf hin, dass die in diesem Bericht vorgelegten Statistiken möglich nicht vollständig sind.
Der UNAMA-Jahresbericht 2016 ist hier zu finden: https://unama.unmissions.org/protection-of-civilians-reports
