Wessen Täuschung fliegt auf in Syrien?

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Zur Entwicklung der letzten Tage gibt es viele unterschiedliche Kommentare; dieser Text von Andrew Korybko aus der Oriental Review behandelt einen sehr interessanten und bedrohlichen Aspekt.

Dieser Artikel erschien zuerst auf The Vineyard Saker – Deutsche Version

Andrew Korybko

Who’s Calling Whose Bluff in Syria?

wessen-tauschung-fliegt-auf-in-syrien-2Die Lage in Syrien gleitet gefährlich außer Kontrolle; die USA drohen mit Luftschlägen gegen die Syrische Arabische Armee (SAA), und Russland hat erklärt, es würde jede hereinkommende Bedrohung für seine Soldaten abschießen. Die alternativen Medien schäumen über vor spekulativem Geraune über den Beginn des dritten Weltkriegs, und plötzlich hat sich ein deutliches Gefühl von Unbehagen weltweit verbreitet. Alle objektiven Beobachter bemerken, dass Russland und die Vereinigten Staaten den Einsatz in Syrien drastisch erhöht haben, und jede Seite hat ihre diplomatische Rhetorik und ihr militärisches Gebaren bis zu jenem Punkt verschärft, an dem es tatsächlich aussieht, als stünde die Welt an der Schwelle eines totalen Krieges zwischen den zwei stärksten Atommächten. Das Problem mit dieser überzeugenden Analyse ist jedoch, dass sie die Möglichkeit nicht mit einbezieht, ob eine der beiden Seiten blufft, und keinen Unterschied macht zwischen Illusion und Absicht.

Statt dessen nimmt sie jeden Schritt und jedes Wort buchstäblich und ignoriert den offensichtlich von beiden Seiten geführten psychologischen Krieg gegen die Nerven und die Entschlossenheit der Entscheider der Gegenseite. Was sich jetzt vor unseren Augen abspielt, ist Teil einer großen Show, bei der beide Seiten der jeweils anderen signalisieren, dass es gewisse rote Linien gibt, deren Überschreitung durch den anderen sie nicht akzeptieren werden, obwohl es augenblicklich unklar ist, ob eine der Großmächte ihre angedeuteten Drohungen umsetzen wird, wenn die andere ihre Grenzen überschreitet. Darum ist es sehr wahrscheinlich, dass eine der beiden Seiten blufft, auch wenn solche ‘Mutproben’ oft so enden, dass sehr wahrscheinlich der eine oder der andere Akteur die Grenzen austesten wird, um sehen, wie weit er gehen kann, und damit entweder die Täuschung des anderen auffliegen lässt oder eine neue Eskalationsserie des Konflikts auslöst. Es gibt keine Möglichkeit, dieser Tatsache bequem auszuweichen, also macht es Sinn, in der folgenden Analyse so direkt als möglich zu bleiben.

Karte: @A7_Mirza

Karte: @hamza_780

Rote Linien

Russland und die USA haben beide formuliert, was in der Praxis ihre eigenen roten Linien in Syrien sind. Moskau hat erklärt, dass „jede Rakete oder jeder Luftangriff auf das von der syrischen Regierung kontrollierte Gebiet eine klare Bedrohung russischer Soldaten schafft,“ und erinnerte die USA daran, dass „die Mannschaften der russischen Luftabwehrsysteme kaum die Zeit haben werden, in einer ‘geraden Linie’ die genaue Flugbahn von Raketen zu bestimmen und dann, wem dieser Gefechtskopf gehört. Und all die Illusionen von Amateuren bezüglich der Existenz von ‘unsichtbaren’ Jets werden auf eine enttäuschende Wirklichkeit treffen.“ Das wurde allgemein so interpretiert, dass Russland im Grunde gesagt hat, es werde seine S300 und S400-Systeme einsetzen, um jeden Jet oder jede Cruise Missile abzuschießen, die das Pentagon gebraucht, um die Syrische Arabische Armee zu bombardieren, mit der Rechtfertigung, dass diese Art unmittelbarer Antwort erforderlich sei, um die Leben russischer Soldaten zu schützen, die sich innerhalb der SAA befinden könnten, wo immer das Zielgebiet liegt.

Die USA waren weniger direkt und verließen sich auf „Leaks“ aus der CIA und dem Pentagon, um ihre Haltung zu offenbaren, die mehr oder weniger in dem Wunsch besteht, die SAA zu bombardieren, um angesichts der erstaunlichen Erfolge des russischen Militärs und der SAA gegen die Terroristen um Aleppo seit dem Zusammenbruch der Waffenruhevereinbarungen Mitte September das Gesicht zu wahren. Zur Erinnerung der Leser, der ganze Grund, warum diese Vereinbarung platzte, war, dass Pentagon-Chef Ashton Carter die Verpflichtungen, die Obama und Kerry eingegangen waren, sabotierte, und im Grunde einen Putsch des „tiefen Staates“ durchführte, indem er die Kontrolle über den größten Militärapparat der Welt den Händen des gewählten Oberkommandierenden entrang. Zusammengefasst, Russlands rote Linie ist jeglicher US-Angriff gegen die SAA, während die der USA die erfolgreiche Befreiung von Aleppo ist. Syriens zweitgrößte Stadt könnte von den Terroristen befreit werden, ohne dass die USA als Antwort Raketen gegen die Befreier schicken müssten, während Russland zurecht seine Soldaten gegen amerikanische Angriffe verteidigen sollte, wenn ihr Leben in Gefahr ist, also ist es offenkundig, dass Vorrecht der Eskalation einzig in den Händen der USA liegt, genau gesagt, in denen von Kriegsminister Carter und seinen Unterstützern aus dem ‘tiefen Staat’ (der dauerhaften militärisch-nachrichtendienstlich-diplomatischen Bürokratie).

Annahmen, Annahmen, Annahmen

Alles, was oben geschrieben wurde, beruht auf Tatsachen und nicht auf irgendeiner Form von Übertreibung, aber Tatsachen haben eine seltsame Art, sich in eine unkenntliche Form von Fiktion zu verwandeln, je länger die Medien darüber sprechen und die entsprechenden Gefühle ihres Publikums erregen. Das passiert offensichtlich jetzt gerade, wenn es um die in den Himmel schießenden Spannungen zwischen Russland und den USA zu Syrien geht, wenn auch natürlich nicht ohne guten Grund. Das ist wahrhaftig gerade das wichtigste und dringendste Thema der Welt, durch die Ungeheuerlichkeit des Risikos, also macht es Sinn, wenn alle Seiten das gründlich diskutieren. Ob absichtlich oder nicht, der Medienrausch von alternativen wie Mainstreamkommentatoren hat zu einer Situation geführt, in der eine Unzahl Annahmen übergangslos in die Diskussion eingefügt werden und die Reinheit der Fakten dessen, was wirklich geschieht, verdecken.

Nehmen wir beispielsweise die unangefochtene Annahme seitens der amerikanischen Medien und der Entscheider des „tiefen Staates“, dass die USA „etwas tun“ müssten, um das zu verhindern oder zu verzögern, was sie den „Fall von Aleppo“ nennen, andernfalls wären sie gezwungen, „etwas mehr“ zu tun, um Russland und Syrien dafür zu „bestrafen“. Der Zirkelschluss des Gruppendenkens, der sich darin zeigt, ist höchst gefährlich und könnte absehbar nie zuvor dagewesene tödliche Folgen zeitigen, wenn er außer Kontrolle gerät, und es gibt keine Gewissheit, dass das nicht geschieht, denn niemand weiß wirklich, wer momentan die Macht hinter dem Pentagon ist. Obama ist „offiziell“ der Oberkommandierende, aber er ist neutralisiert, seit Kriegsminister Carter seine Vereinbarung zur Waffenruhe außer Kraft gesetzt und einseitig durch die Bombardierung der SAA in Deir As-Sor sabotiert hat, und auch wenn es dadurch scheint, das heiße, Carter sei jetzt am Ruder, ist er doch nur ein Vertreter der hardcore-Neoconfraktion des „tiefen Staates“, die ihn genutzt hat, um die Kontrolle über Amerikas Militär zu übernehmen.

Aus entgegengesetzter Richtung steckt auch die russische Seite voller Annahmen, wenn auch von qualitativ anderer Natur. Moskaus offizielle Erklärungen zu dieser Frage machen es klar, dass es handeln würde, sollte es glauben, dass das Leben russischer Soldaten in Gefahr ist. Die genaue Formulierung dieser Aussage ist wichtig, da die russische Antiterroroperation in Syrien, wenn man sie juristisch in den Begriffen der Gesetzgebung, der die russische Duma zugestimmt hat, und der öffentlichen Erklärungen Präsident Putins zu dieser Frage formuliert, nur darauf abzielt, die Terroristen auszulöschen, nicht notwendigerweise darauf, die territoriale Integrität der Syrischen Arabischen Republik zu schützen, noch die Sicherheit der SAA. Die letzteren beiden Ziele werden begreiflicherweise als integraler Teil der russischen Mission dort gesehen, angesichts dessen, wie operationell untrennbar sie von dem verkündeten Ziel der Bekämpfung des Terrorismus und der Sicherung der bereits erreichten Erfolge sind, aber wenn es um die Rhetorik auf Ebene einer Großmacht mit hohem Einsatz und im Kontext einer angenommenen nuklearen Eskalationsleiter geht, sind technische Details wie dieses sehr wichtig und dürfen nicht ignoriert werden. Medienkommentatoren mögen ihnen keine Aufmerksamkeit schenken, aber ich würde darauf wetten, dass die Strategen des Pentagon über diesen feinen Details besessen brüten und Sandkastenspiele veranstalten, wie weit sie mit ihrem gepriesenen ‘gesichtswahrenden’ Schlag gegen Syrien gehen könnten, um damit durchzukommen.

Strategische Berechnungen

Russland und die USA wissen, dass ein konventioneller Zusammenstoß zwischen ihren Truppen die Welt sofort in die schlimmste je dagewesene Krise stürzen würde und sofort die Wahrscheinlichkeit nach oben treiben würde, dass bald darauf ein nuklearer Schlagabtausch folgt, sollte zu diesem Zeitpunkt das Sicherheitsdilemma zwischen ihnen unüberwindbar scheinen. Das ist höchst gefährlich und sollte ganz und gar nicht auf die leichte Schulter genommen werden, was es noch weitaus verrückter macht, dass die USA ernsthaft überlegen könnten, ob sie sich „glücklich“ genug fühlen, um zu versuchen, das, was sie für Russlands Bluff halten, aufzudecken. Die Art, wie das Pentagon gerade die Lage analysiert, ist, dass Russland die drohende Eskalation aufhalten könnte, mit der die USA es bedrohen, indem es aufhört, die SAA mit antiterroristischen Bombeneinsätzen um Aleppo zu unterstützen. Die Befreiung Aleppos würde den Krieg in Syrien unwiderruflich in die letzte Phase bringen und das syrische Volk und seine demokratisch gewählte und legitime Regierung auf den Pfad zum Sieg bringen, und damit den USA die schlimmste und öffentlich demütigendste Niederlage in der Geschichte zufügen. Das ist der Grund, warum die USA so fieberhaft das Gespenst des Atomkriegs beschwören, da Syrien und Russland nie näher daran waren, Aleppo zu befreien, als jetzt, und ironischerweise nur deshalb, weil das Pentagon die ‘Waffenruhe’ sabotiert hat und unabsichtlich Damaskus und Moskau von den einschränkenden militärischen Bedingungen befreite.

Die USA könnten sich aus dem Krieg zurückziehen und der Geschichte ungehindert ihren Lauf lassen, aber die eifrigen neokonservativen Ideologen, die die Kontrolle über die amerikanischen Streitkräfte übernommen haben, scheinen darauf aus zu sein, vor dem epischen Rückzug der USA aus dem Konflikt einen letzten großen Auftritt zu liefern. Darum haben sie den Putsch des ‘tiefen Staates’ gegen die Galionsfigur Obama durchgeführt und die SAA in Deir As-Sor bombardiert, alles mit der jetzt widerlegten Erwartung, dass das irgendwie Russland und Syrien einschüchtern würde und sie zu Konzessionen zwänge, die das Spiel verändern könnten. Für einen rationalen Beobachter war ein solcher Plan von vorneherein zum Scheitern verurteilt, aber man muss begreifen, dass die Personen, die hinter diesen Planungen stehen, die Welt völlig anders sehen als die meisten Menschen, vor allem dank des selbsttäuschenden Gruppendenkens, das ihre Fraktion durchdringt. Der Punkt ist nicht, zu zeigen, wie absurd dieser Schachzug ist, sondern dem Leser zu zeigen, wie diese Planer die Welt wahrnehmen und eine Einsicht zu vermitteln, die ihre möglichen weiteren Handlungen im syrischen Krieg vorhersagbar macht.

Die Täuschung aufdecken

Keinesfalls wird Russland je den US-Erpressungen nachgeben und seine Antiterroroperation um Aleppo anhalten oder verkleinern, nur weil das Pentagon mit einem Raketenschlag gegen die SAA droht. Moskau und Damaskus würden natürlich den friedlichen Pfad zur Lösung des, von den USA der Arabischen Republik aufgezwungenen, Konflikts vorziehen, und es gibt immer noch die sehr vage Chance, dass eine von Frankreich gestützte UN-‘Waffenruhe’ letztlich attraktiv genug wird, dass Russland und Syrien ihr folgen könnten, aber momentan sind beide Seiten leidenschaftlich darauf aus, Aleppo so bald als möglich zu befreien und halten nichts zurück, um dieses monumentale Ziel zu erreichen. Daher könnte die neokonservative Putschfraktion des ‘tiefen Staates’, für die Kriegsminister Ashton Carter steht, tatsächlich den zuvor undenkbaren Schritt machen, Angriffe gegen die SAA zu starten, um diese Möglichkeit zu verhindern oder die Syrer für die Vertreibung der Terroristen zu „bestrafen“. Carter und sein ideologischer Klan versuchen herauszufinden, ob Russlands sorgfältig formulierte Ankündigung, man würde jedes einfliegende Kampfflugzeug oder jede Cruise Missile, die eine plausible Bedrohung für seine Soldaten darstelle, abschießen, ein Bluff ist, oder ob sie die technische Natur der Erklärung und der russischen Militärpräsenz in Syrien ausnutzen können, um die „Regeln zu beugen“ und zu sehen, womit sie durchkommen können.

Aus Perspektive des Pentagons ist es den eifrigen Ideologen unklar, ob Präsident Putin den politischen Willen besitzt, seinem Militär zu befehlen, jedes US-Flugzeug oder Cruise Missile abzuschießen, die auf die SAA zielen, oder ob es möglich ist, Moskau vorweg von Washingtons Absicht zu informieren, symbolisch ein paar ‘gesichtswahrende’ Salven zu schicken, um ein paar SAA-Rollbahnen zu zerstören, weit weg von Orten, an denen russische Soldaten stationiert sind. Carter und seine Kumpane könnten darauf rechnen, dass Präsident Putin den Einsatz nicht durch den Versuch erhöhen wird, jedwedes US-Gerät abzuschießen, mit dem die USA einen möglichen Schlag durchführen könnte, und darauf setzen, dass er sie „damit davonkommen lassen wird“, vor allem, wenn es „nur“ Cruise Missiles sind, die bei diesem Einsatz gebraucht werden. Die USA wissen nicht, ob die technischen Eigenschaften der Erklärung des russischen Verteidigungsministeriums ein Hinweis sind, dass es einen Spielraum gibt, den die Russen in Erwägung ziehen, oder ob sie nur eine absichtsvoll zweideutig war, um Moskaus strategische Beweglichkeit zu bewahren, falls Washington tatsächlich militärisch handelt. Sollte das Pentagon diesen nie dagewesenen Schritt tun, würde es vermutlich nicht die Leben seiner eigenen Piloten dabei riskieren, vor allem nicht, weil es wesentlich einfacher für die S300/S400 ist, ein Flugzeug abzuschießen als eine Cruise Missile, und auch, weil die Zerstörung einer Cruise Missile nicht die selbe ‘gesichtswahrende’ Gegeneskalation erzwingt, zu der sich Washington genötigt fühlen würde, sollte der Pilot eines Kampfflugzeugs abgeschossen werden, vor allem kurz vor den aufgeheizten Präsidentschaftswahlen.

Das Undenkbare und das „Machbare“ ins Gleichgewicht bringen

Die USA haben den größten Vorrat an Cruise Missiles weltweit, theoretisch könnten sie also, sollten sie „entschieden handeln“ wollen, die S300/S400-Systeme schlicht durch unaufhörliches Dauerfeuer von Angriffen gegen die SAA überwältigen, aber das würde definitiv Russland dazu bringen, die Krise weiter zu verschärfen, möglicherweise bis über nukleares Niveau, was selbst die verrücktesten Neokonservativen nicht wollen (zumindest nicht, bis die „Raketenabwehr“-Infrastruktur der USA aufgebaut und funktionstüchtig ist, was noch Jahrzehnte dauern wird). Um dieses undenkbare Szenario zu blockieren, würde das Pentagon – wenn es sich zu einem solchen Handlungsverlauf entscheidet – vermutlich seine Aggression „mäßigen“ und sich stattdessen „nur“ auf ein paar symbolische Cruise Missiles verlassen, dabei sorgfältig darauf achtend, Russland vorab zu informieren, was die beabsichtigten Ziele sein werden. Die Lage ist sehr kompliziert, weil Russland und die USA vermutlich im Vorlauf zur geplanten Umsetzung der ‘Waffenruhe’ Informationen über ihre Truppen am Boden ausgetauscht haben, so dass die USA frühere Informationen über die Verortung der russischen Soldaten haben könnte, die Moskau damals freiwillig gegeben hat (was erklärt, warum Deir Es-Sor das Ziel war, das bombardiert wurde, und nicht irgendwo in Aleppo, beispielsweise).

wessen-tauschung-fliegt-auf-in-syrien-3Der entscheidende Unterschied ist jedoch, dass diese Information überholt wäre, und es gibt keine Garantie, dass Russland nicht einige seiner Soldaten zu Militäreinrichtungen der SAA verlegt hat, von denen die USA zuvor glaubten, sie seien nur mit Syrern besetzt. Washington weiß schlicht nicht, ob an dem Ort, den es ins Ziel nimmt, Russen sind oder nicht, also wäre das ein „Vertrauensvorschuss“, der für eine der unverantwortlichsten Entscheidungen stünde, die die USA – oder, was das betrifft, irgendein anderes Land – in der Geschichte getroffen hätten. Wenn man diesem Szenario folgt, wenn die USA Cruise Missiles in Richtung auf eine abgelegene, aber symbolische Einrichtung der SAA abfeuerten und Russland benachrichtigte, sobald die Projektile gestartet und auf dem Weg zu ihrem Ziel wären, dann müsste das russische Militär – wenn es nicht bereits den Befehl hat, alle einfliegenden feindlichen Objekte abzuschießen – in Sekundenschnelle bestimmen, ob dieser Angriff seine Soldaten bedroht oder nicht. Wenn Russen dort vor Ort sein sollten, wird das Militär das einfliegende Angriffsvehikel abschießen, aber wenn dort keine sind, wird der kommandierende Offizier der S300/S400 entweder Anweisungen von Putin haben, wie er damit umgehen soll, oder er wird vor der Aufgabe stehen, unter gegebenen Umständen seine eigene Entscheidung zu treffen.

Abschließende Gedanken

Russland weiß, dass der Akt der Verteidigung, eine einfliegende amerikanische Cruise Missile, die aggressiv auf die SAA zielt oder vielleicht sogar auf seine eigenen Soldaten, von den USA als eine „Provokation“ genutzt werden würde, um eine vorab festgelegte Eskalationsleiter auszulösen, also wird das Gewicht der Welt auf seinen Schultern liegen bei der Entscheidung, wie auf eine solche unerhörte Handlung zu reagieren sei. Das Pentagon mag sogar absichtlich versuchen, „Russlands Täuschung aufzudecken“, wie sie es sehen, als Erwiderung darauf, wie Russland ebendies in Hinsicht auf die Befreiung Aleppos mit den USA getan hat. Der Autor selbst glaubt, dass Russland den gesamten Luftraum Syriens sichern sollte und die Sicherheit eines jeden Soldaten, einer jeden Soldatin der SAA vor jeglichem gegen sie gerichteten Angriff, den die USA starten könnten, sei es per Kampfflieger, Cruise Missile oder welche Vehikel sie auch immer benutzen mögen, aber alle Beobachter sollten es berücksichtigen, dass es einen Teil der russischen Elite gibt, der argumentieren könnte, es sei besser, den „Verlust hinzunehmen“, als den dritten Weltkrieg „unnötigerweise auszulösen“ (wie sie es sehen), vor allem, wenn sie glauben, dass, wenn sie beispielsweise ein paar Cruise Missiles abschießen, die Carter und seinesgleichen symbolisch gegen einen Flugplatz der SAA inmitten der Wüste abfeuern, die Apokalypse beginnt.

Noch einmal, der Autor glaubt fest daran, dass es Russlands moralische Verantwortung ist, die territoriale Integrität der Syrischen Arabischen Republik gegen alle konventionellen Bedrohungen von außen zu schützen, und dass das eine absolute Notwendigkeit ist, um die beeindruckenden Erfolge, die in dem Jahr seit Beginn des russischen Einsatzes im Land errungen wurden, zu sichern, aber es kann nicht ausgeschlossen werden, dass die tatsächlichen Entscheider im Kremls und innerhalb Präsident Putins engstem Zirkel (oder in dessen Nähe) darüber anders denken. Daher ist es, angesichts dessen, dass Russlands offizielle Erklärung präzise formuliert hat, wie es auf eine Bedrohung seiner Soldaten in Syrien reagieren würde, schrecklicherweise möglich, dass die Putschelemente des ‘tiefen Staates’, die die Kontrolle über das Pentagon und den US-Einsatz in Syrien übernommen haben, „das Wasser prüfen“ wollen und sehen, wie weit sie damit gehen können, Russland zu „beschämen“ und es und Syrien zu „bestrafen“, was dazu führen könnte, dass sie beschließen, ein paar Cruise Missiles zu schicken, entsprechend dem Szenario, das in diesem Artikel beschrieben ist, um zu sehen, ob sie „Moskaus Bluff platzen lassen“ können. Das wäre einer der übelsten Fälle schlechten Urteils in der Weltgeschichte, wenn Carter diesen Schritt unternähme und die Russen dann zeigen, dass er sich irrte, da Moskau womöglich nicht damit haltmacht, die Cruise Missiles über Syrien abzuschießen, sondern sogar eine Reihe seiner eigenen schicken könnte, in gleichem Maß gegen die Flugzeuge oder Schiffe, von denen sie gestartet wurden.

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