Syrien Kriegsbericht – 15.-17. Januar 2020: Wiederaufnahme der Offensivoperationen in Süd-Idlib

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Am späten 15. Januar nahmen die regierungsnahen Truppen, angeführt von der 25. Division für Spezialaufgaben, ihre Offensive im Großraum Idlib wieder auf. Seitdem haben sie die Kontrolle über mehrere Dörfer übernommen, darunter Barsah, Nouhiya, Tell Khatrah und Khirbat Dawud, westlich des Luftwaffenstützpunkts Abu al-Duhur. Die im Januar 2018 befreite Luftwaffenbasis wurde zu einem nützlichen Stützpunkt für in der Region operierende Armeeeinheiten.

Am 16. Januar startete Hayat Tahrir al-Sham eine Gegenoffensive zur Rückeroberung von Abu Jurf. Sie war jedoch nicht in der Lage, den vorrückenden Regierungstruppen einen nennenswerten Schlag zu versetzen.

Die Bodenoperation erfolgte nach der Wiederaufnahme von Luftangriffen auf Waffendepots und befestigten Stellungen der Hayat Tahrir al-Sham (ehemals der syrische Zweig von al-Qaida) und anderen radikalen Gruppen. Am 15. Januar bombardierte die syrische Luftwaffe die Industriezone und das al-Hal-Gebiet in der Stadt Idlib und zerstörte mehrere Fahrzeuge und mehrere Gebäude. Luftangriffe wurden auch in der Nähe von Ma’arat al-Nu’man, Ma’ar Shoreen, Tell Kersyan und anderen Gebieten entlang der Autobahn M5 gemeldet. Über 20 Luftangriffe trafen Ziele im Südwesten der Stadt Aleppo, die kürzlich regelmäßig von militanten Gruppen mit türkischer Unterstützung beschossen wurde. Ein besonders intensiver Beschuss fand am 16. Januar mit mehr als zwei Dutzend Raketen statt.

Regierungsnahe Quellen spekulieren, dass das südwestliche Aleppo das Ziel einer großen Armeeoffensive sein wird. Währenddessen löschte die Armee wichtige Positionen der Milizen an der Frontlinie östlich der Autobahn M5 aus. Dies ist notwendig, um künftige militärische Anstrengungen zur Rückeroberung der Autobahn von den Radikalen und zur Befreiung von Maarat al-Numan, Khan al-Sobol und Saraqib zu erleichtern. Die Entwicklungen der letzten zwei Jahre haben gezeigt, dass die Autobahn trotz Waffenstillstands-und eeskalationsabkommen gesperrt bleibt, solange die Milizen diese drei Städte kontrollieren.

Die Türkei und Russland scheinen sich auch auf eine neue Runde der Gewalt im Großraum Idlib vorzubereiten. Der türkische Minister Hulusi Akar sagte am 15. Januar, Ankara und Moskau seien im Gespräch, um eine “Sicherheitszone” einzurichten, in der die Zivilbevölkerung im Winter Schutz suchen könne. Der Grund sei, dass die Zivilbevölkerung nicht in die,  von der Regierung kontrollierten,  Gebiete gehen wolle. Pro-Damaskus-Quellen zufolge sabotieren Kämpfer, die mit Al-Qaida in Verbindung stehen, den Abzug von Zivilisten über humanitäre Korridore, direkt unter den Augen türkischer Beobachtungsstellen.

Am 15. Januar überfielen ISIS-Zellen eine Gruppe republikanischer Gardetruppen im Süden von Deir Ezzor. Die Terroristen zerstörten ein BRDM-2-Fahrzeug und einen Mini-Truck und töteten mindestens 9 Soldaten.

Zuvor hatte die israelische Luftwaffe am selben Tag auf dem Flughafen T4 in der Provinz Homs einen Angriff durchgeführt. Berichten zufolge hat die syrische Luftverteidigung mehrere Raketen abgefangen, von denen jedoch mindestens 4 das Ziel getroffen haben.

Der Flughafen T4 ist die Basis für iranisch unterstützte Operationen gegen ISIS, den zentralen Teil Syriens und beherbergt iranische unbemannte Luftfahrzeuge.

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