Situation im Irak: Operationen in Mossul pausieren, PMU zwischen Tal Afar & Sinjar, Update zur humanitären Lage

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Während die Aktivitäten in der Stadt Mossul weiter heruntergefahren worden und die Truppen sich auf die Fortführung der Operation in der Stadt vorbereiten, setzt die Terrorgruppe Islamischer Staat weiterhin Nadelstiche. Die Popular Mobilization Units begannen dagegen eine weitere Phase ihrer Operationen. Die humanitäre Situation bleibt weitgehend unverändert.

Situation im Irak Operationen in Mossul pausieren, PMU zwischen Tal Afar & Sinjar, Update zur humanitären Lage

Von Heinz Reichardt; Ursprünglich erschienen bei Frontberichte

Seit der irakische Ministerpräsident Haider al-Abadi am 23. Januar offiziell mitteilte (), dass der östliche Teil von Mossul befreit worden ist, tat sich in der Stadt nicht viel und die irakischen Streitkräfte pausierten weiterhin ihre Operationen und beschossen lediglich den Westen aus dem Osten. Einheiten der Federal Police trafen im Stadtzentrum ein () und das Battallion Diyala der Golden Division erreichte die Stadt ().

Während sich die Einheiten auf die Befreiung des Westens der Stadt vorbereiten, warf die irakische Luftwaffe erneut Millionen Flyer über die von der Terrorgruppe kontrollierten Teile der Stadt ab (). Der Genral Najim Jabouri sagte zur Presse, dass es wohl zwei Monate dauern würde, bis auch der Westen befreit sei ().

Aktuell gibt es 20-25 Tausend irakische Soldaten, drei Brigaden Anti-Terror-Kräfte (Zentrum), eine Division der irakischen Armee mit Hunderten Nineveh guard forces (nördliche Stadtteile) und zwei Brigaden Federal Police mit rund 2000 Polizisten mit einer Brigade der schnellen Eingreiftruppe der Shiite Shabak (östliche Stadtteile). (Angaben nach Mustafa Habib)

Der Islamische Staat dagegen ist weiterhin hartnäckig. Mehrmals führten die Einheiten der Gruppe Angriffe über den Tigris durch () und versuchten den Osten der Stadt zu infiltrieren. Alle Attacken konnten von den irakischen Kräften jedoch abgeweht werden. Weiter setzte die Gruppe Angriffe mit Mörsern, Raketen und Drohnen gegen die befreiten Gebiete der Stadt fort und attackierten sogar Ortschaften südlich und westlich der Stadt. Dabei zeigte sich, dass auch weiterhin Zellen des Islamischen Staat aktiv sind. Autobomben wurden von der Gruppe ebenfalls zum Einsatz gebracht.

Weiterhin gibt es Berichte, wonach der Islamische Staat sich weiter in Richtung Syrien bewegen kann (). Zudem gab es Berichte, das über 50 Mitglieder des Islamischen Staat beim Versuch nach Syrien zu fliehen von den Popular Mobilization Units (PMU) an der irakisch-syrischen Grenze getötet worden ().

The Associated Press veröffentlichte einen Bericht über das Drohnenprogramm der Terrorgruppe ().

Im Westen des Irak begannen die Popular Mobilization Units unterdessen die sechste Phase iherer Operation (). Hauptziel () ist die Trennung der Verkehrswege zwischen Tal Afar und Sinjar. Ihr Fokus liegt auf Ain Hussan.

Die humanitäre Situation

Die humanitär Lage bleibt weiter unverändert. Die Internationale Organisation für Migration zählte 159.006 Vertriebene (). Der irakische Rote Halbmond berichtete, dass 10.125 Menschen die Lager von Khazir und Hasan al-Sham verlassen hätten, um nach Mossul zurückzukehren. Das größte Problem ist, das ein Großteil der Vertriebenen aus Mossul keine Dokumente wie Geburtsurkunde, Personalausweis etc. besitzt. Ohne Personalausweis bekommen diese jedoch keine Unterstützung der Regierung wie Bargeld und Nahrungsmittel. Willkürliche Erschießungen von Unbewaffneten und Folter durch irakische Truppen sollen ebenfalls stattgefunden haben.  Anfang der Woche setzte der irakische Ministerpräsident Haider Al-Abadi eine Kommission ein, die diese Meldungen untersuchen soll.

Die Ninive-Ebene (Ninewa Plains) wurde vom irakischen Parlament zum Katastrophengebiet erklärt. Dort sollen 80 % der Gebäude und der Infrastruktur zerstört oder beschädigt sein und die Schäden halten viele Menschen davon ab zurückzukehren.

Die Bevölkerung im Osten von Mossul leidet hingegen unter ständigen Angriffen des Ismaischen Staat durch Mörser, Raketen und Drohen. Zudem werden viele durch Minen getötet oder verletzt. Weiter soll es zu Plünderungen kommen ().

Randbemerkungen

Wie der russische Außenminister Sergej Lawrow am Mittwoch beim Forum für Russisch-Arabische Zusammenarbeit mitteilte, unterstützt Russland die irakische Armee und liefert Waffen.

„Wir sind solidarisch mit dem irakischen Volk in dessen Kampf gegen den IS, unterstützen das scharfe Vorgehen der irakischen Regierung zur Übernahme der Kontrolle über die von Terroristen besetzten Territorien des Landes. Wir tragen zu diesem Kampf bei und stärken die Kampfbereitschaft der irakischen Streitkräfte, indem wir russische Waffen und Militärtechnik in den Irak liefern“, so Lawrow.

Recherchen von NDR und WDR zeigten, dass Waffen aus Bundeswehrbeständen auf Schwarzmarkt im Nordirak verkauft werden und so auch in die Hände des Islamischen Staat gelangen. Die Bundeswehr lieferte für den Kampf gegen die Terrormiliz ausrangierte Waffen an die kurdischen Peschmerga. Die Ergebnisse der Recherche können hier gelesen werden: Bundeswehr-Waffen auf dem Schwarzmarkt im Nordirak

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Syed Umer Saqaf

as far as i know Pakistan refused to be part of this dirty coalition ????

SouthFront

As we know, Pakistan government is in favor of peaceful solution of the
crisis and don’t send any troops to join a Saudi-backed coalition.

Mansour Akeel

It’s mentioned that it’s not Iran supporting the houthis. My question is where are they getting their arms from? if they are putting up a fight they must have advanced weaponry.

Mahmoud Larfi

They had access to Yemeni army weapons beforehand.

Mansour Akeel

On another note, I feel as though the coalition sending 150,000 thousand people could backfire harshly. As we know money is merely printed, people cannot be printed.

Mahmoud Larfi

As for Egypt/Saudi Arabia alliance, you must know that Saudis are long date detractors to Muslim Brotherhood and applauded Al-Sissi for his coup on Morsi. They are now heavily financing Egypt military contracts, including the soon to be delivered Rafales.
Egypt is traditionally friend to everybody who’s direct interests don’t go against their own.

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