„Rebellen“ hindern Menschen im eingeschlossenen Ostteil Aleppos an der Flucht

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Ursprünglich erschienen bei Ein Parteibuch

Bereits gestern berichtete das Parteibuch anlässlich der Befreiung des Stadtteils Bani Zaid, dass die syrische Regierung sich darum bemüht, allen Menschen im eingeschlossenen Ostteil Aleppos, die das wünschen, und zwar sowohl Zivilisten als auch bewaffneten Regierungsgegnern, das Verlassen der von der syrischen Armee umzingelten Gebiete zu ermöglichen, und zu diesem Zweck vier Übergangspunkte eingerichtet hat, bewaffnete Regierungsgegner jedoch versuchen, die Menschen an der Flucht zu hindern.

Ein wesentlicher Grund dafür, dass das Parteibuch das für glaubwürdig hält, ist die jeweilige militärische Interessenlage. Die syrische Regierung will ganz Syrien wieder vollständig unter ihre Kontrolle bringen, was etwa Präsident Assad im Juni vor dem neugewählten Parlament bekräftigt hat. Und, da sind sich ausnahmsweise alle Seiten einschließlich Terroristen und ihre Unterstützer einig, der Schlüssel dazu dürfte Aleppo sein. Gelingt der syrischen Armee das Kunststück, die nahe der türkischen Grenze in Nordwestsyrien gelegene Millionenstadt Aleppo wieder vollständig unter ihre Kontrolle zu bringen, so ist damit zu rechnen, dass ihr anschließend auch die vergleichsweise kleiner erscheinende Aufgabe gelingen wird, das eher dünn besiedelte Umland der Stadt, einschließlich der grenznahen Gebiete zur Türkei und der Provinz Idlib, wieder unter Kontrolle zu bringen. Die Aufständischen wären damit in ihren Hochburgen nahe der sie unterstützenden Türkei geschlagen, was bedeuten würde, dass die syrische Armee den Krieg gewinnt. Wenn die Aufständischen nicht mal in der für sie günstigen Umgebung in Aleppo gegen die syrische Armee bestehen können, dann können sie nirgendwo in Syrien bestehen. Würde es andersherum den Aufständischen gelingen, Aleppo vollständig unter ihre Kontrolle zu bringen, dann könnten sie hingegen mit einigen Erfolgsaussichten darauf bauen, den von der damaligen US-Außenministerin Hillary Clinton im Sommer 2012 offenbarten Plan, Aleppo zu ihrem Bengasi zu machen, und von Aleppo aus mit reichlich Unterstützung ihrer ausländischen Förderer ganz Syrien erobern zu können.

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Je weniger Menschen sich in den von Terroristen beherrschten Gebieten der Stadt Aleppo aufhalten, desto leichter dürfte es für die syrische Armee werden, die Gebiete wieder unter Kontrolle zu bekommen. Verlassen Zivilisten die von Terroristen beherrschten Gebiete in Aleppo, so bleiben den Terroristen weniger Zivilisten übrig, die sie als menschliche Schutzschilde missbrauchen können, um der Armee ein Vorrücken in die Gebiete möglichst schwer zu machen. Die syrische Armee hat also ein Interesse daran, dass möglichst viele Zivilisten die Terroristengebiete in Aleppo verlassen. Damit dient es den Zielen der syrischen Armee, Zivilisten humanitäre Korridore zur Flucht aus den Terroristenbezirken Aleppos zu bieten, die auch problemlos funktionieren sollten, damit sie von möglichst vielen Menschen genutzt werden. So erklärt es sich, dass die syrische Armee gleich drei solche Übergangspunkte eingerichtet hat.

Bezüglich der bewaffneten Regierungsgegner liegt das Interesse der syrischen Armee an ihrer Flucht aus Aleppo ohnehin unmittelbar auf der Hand. Flüchtet ein Teil dieser aus Aleppo, dann muss die syrische Armee bei der Rückeroberung der Gebiete gegen weniger Gegner kämpfen, was den Kampf der Armee in Aleppo einfacher macht. So erklärt es sich, dass die syrische Armee auf der Castello-Straße nun einen Checkpoint eingerichtet hat, der ausdrücklich dazu dient, dass bewaffnete Regierungsgegner sich dort wahlweise ergeben können, um von der auf drei Monate angesetzten Generalamnestie Präsident Assads für kapitulierende Regierungsgegner zu profitieren, oder sie, wenn sie das wünschen, von dort aus mit ihren Handwaffen weiter in das von Terroristen beherrschte Gebiet von Kafr Hamra, von wo aus sie beispielsweise nach Idlib oder in die Türkei und von da nach Deutschland kommen, reisen können. Dieses Angebot der syrischen Regierung an Terroristen in Aleppo mag unglaublich großzügig erscheinen, aber es liegt im Interesse der syrischen Armee, dass möglichst viele Terroristen die Stadt Aleppo verlassen, und deshalb ist es logisch. Und so ist es auch im Interesse der syrischen Regierung, dass sie durch Halten ihrer Versprechen das ihrige dazu tut, dass es sich unter Terroristen in Aleppo herumspricht, dass die von der syrischen Regierung angebotene Passage zum Verlassen von Aleppo problemlos funktioniert. Eine optimale militärische Situation für die Rückeroberung der Terroristengebiete in Aleppo durch die syrische Armee wäre gegeben, wenn die gegenwärtig von Terroristen beherrschten Bezirke Aleppos komplett menschenleer wären, sodass die syrische Armee sie ohne größere eigene Verluste kampflos übernehmen könnte.

Das mag sich erst einmal zu phantastisch anhören, um wahr werden zu können. Doch im Aleppiner Bezirk Bani Zaid ist genau das passiert. Die syrische Armee hat da am Donnerstag einen nahezu vollkommen menschenleeren Bezirk kampflos übernehmen können. Natürlich gab es zuvor viele Luftangriffe und lange und schwere Gefechte, insbesondere an den Rändern des Bezirks, ohne die dieser Sieg nicht möglich gewesen wäre. Aber letztendlich entscheidend war, dass im Laufe der letzten Jahre die Menschen mit den Füßen abgestimmt haben, indem sie alle Bani Zaid verlassen haben. Bevor am Donnerstag die letzten Terroristen aufgrund ihrer aussichtslosen Lage aus Bani Zaid geflüchtet sind, hatten sie da nur noch über eine menschenleere und nutzlose Steinwüste geherrscht.

In anderen von Terroristen beherrschten Stadtteilen Aleppos ist die Lage offenbar ähnlich. Auch da gibt es kaum noch Menschen, die den Terroristen als menschliche Schutzschilde noch Deckung bieten könnten, und zum Ausrauben, Entführen und Ausplündern ist auch niemand mehr da.

Die Lügenpresse der sogenannten „westlichen Wertegemeinschaft“ versucht diesen Umstand seit einiger Zeit so gut es geht zu verstecken. Das Al Kaida und anderen Terroristen nahestehende deutsche Lügenblättchen „Der Spiegel“ behauptete am Freitag beispielsweise, in den von Terroristen beherrschten Gebieten von Aleppo würden sich gegenwärtig „rund 250.000 Zivilisten“ sowie „laut Schätzungen rund 10.000 bis 15.000 bewaffneten Aufständischen“ aufhalten und „die Lebensmittel gehen zu Neige.“ Dabei berichtete ein in die Terrorgruppe „Islamische Front“ eingebettetes Team westlicher Journalisten schon vor zwei Jahren in einem langen Video aus eben diesen Gebieten, dass die von Terroristen beherrschten Gebiete in Aleppo eine Geisterstadt sind.

Dass das von Terroristen beherrschte Gebiet der Stadt Aleppo einer menschenleeren Geisterstadt gleicht, deckt sich mit vielen Videos aus den Gebieten, die entweder menscheleere Straßenzüge zeigen, oder sich bemühen, durch geschickte Drehweise mit kleinen Ausschnitten den Eindruck zu vermeiden, dass da keine Menschen auf den Straßen sind. Der ebenfalls mit den Terroristen sympathisierende Guardian-Kriegskorrespondent Martin Chulov berichtete Ende 2014 aus den Terroristengebieten in Aleppo, dass sich seiner Schätzung nach in den von Terroristen beherrschten Gebieten Aleppos maximal 50.000 Zivilisten aufhalten würden, und das selbst das noch großzügig geschätzt sei. Es gibt keine Anzeichen dafür, dass die von Terroristen beherrschten Gebiete in Aleppo zwischenzeitlich eine Zuzugswelle erlebt hätten. Im Gegenteil, wie etwa der in diesen Gebieten lebende und unter anderem für den Al Kaida nahestehenden TV-Sender Al Jazeera tätige Propagandist Zouhir al-Shimale jüngst im mit den Terroristen sympathisierenden deutschen Lügenblättchen „Die Zeit“ gerade bekräftigte, haben immer mehr Menschen den von Terroristen beherrschten Gebieten in Aleppo den Rücken gekehrt. Seine gleichzeitig geäußerte Behauptung, in den von Terroristen beherrschten Gebieten Aleppos seien trotz des jahrelangen kontinuierlichen Exodus noch rund 300.000 Menschen verblieben, wo Martin Chulov die Anzahl der dort Verbliebenen im Frühjahr 2015 auf nur noch 40.000 geschätzt hat, darf man mit gutem Grund bezweifeln.

Dass die Terroristen und ihre Unterstützer die Fiktion verbreiten, in den Terroristengebieten von Aleppo würden sich noch Hunderttausende Zivilisten aufhalten, ist zwar verständlich. Für die Terroristen bedeutet eine große Zahl an Zivilisten zu nennen, dass viele Hilfsgüter kommen, und für ihre westlichen Unterstützer bedeutet eine große Zahl an Zivilisten, dass Verhandlungsmasse vorgetäuscht werden kann, um den Krieg um ALeppo und damit den Krieg gegen Syrien noch nicht verloren geben zu müssen. Trotzdem scheint die Behauptung der Terroristen und ihrer Unterstützer, in den Terroristengebieten von Aleppo gebe es noch Hunderttausende Menschen, nicht der Wahrheit entsprechen.

Wie dem auch sei, Fakt ist jedenfalls, dass die von Terroristen in Aleppo beherrschten Gebiete ziemlich wenig Menschen sind. Der Grund dafür im weiteren Sinne ist auch klar: es ist natürlich der Krieg. Doch erklärt Krieg als Fluchtursache nur unzureichend, warum die von der Regierung beherrschten Gebiete in Aleppo mit Menschen regelrecht vollgepackt sind, dort mit schätzungsweise eineinhalb bis zwei Millionen gegenwärtig sogar mehr Menschen leben als vor dem Krieg. An einer schlechten Versorgung mit Lebensmitteln in den Terroristengebieten dürfte es eigentlich nicht liegen. Wie der Chef der lokalen Stadtverwaltung der „Rebellengebiete“ in Aleppo, die die Anzahl der verbliebenen Einwohner in den von ihr administrierten Gebieten in Aleppo offiziell auf 400.000 schätzt, letzte Woche mitteilte, hat die Stadtverwaltung der „Rebellen“ große Lager mit Lebensmitteln, Mehl und Treibstoff angelegt, deren zeitliche Reichweite im Fall einer Belagerung der Chef zwar zu einem Geheimnis erklärte, sie jedoch gleichzeitig als „beruhigend“ bezeichnete – und das, obwohl die Terrorgruppe ISIS, von der er den Treibstoff beziehe, seit einiger Zeit Lieferengpässe habe. Das bedeutet natürlich nicht, dass es bei leicht verderblicher Ware wie frischen Tomaten nun keinen Engpass gibt, und auch nicht, dass die Stadtverwaltung der Terroristen jedem das Notwendige an Essen zukommen lässt, auch wenn er nicht bezahlen kann, aber grundsätzlich gibt es in den Terroristengebieten von Aleppo reichlich Lebensmittel, und sogar Treibstoff, der nicht nur zum Betrieb ziviler und militärischer Fahrzeuge, sondern auch für Stromgeneratoren und im Winter zum Heizen gebraucht wird.

Die Wasserversorgung in den von den Terroristen kontrollierten Gebieten ist nicht schlechter als in den Regierungsgebieten, denn die Terroristen kontrollieren sowohl den Eufrat, wo das Wasser in Aleppo herkommt, als auch die wesentliche Pumpstation in Aleppo. Versuche der Terroristen, diese Machtstellung auszunutzen, um den Regierungsgebieten selektiv das Wasser abzudrehen, waren allerdings nicht erfolgreich. Vielmehr haben die Terroristen durch mehrere Versuche der selektiven Sabotage der Wasserversorgung von Aleppo jeweils die Wasserversorgung in ganz Aleppo lahmgelegt, einschließlich der von ihnen selbst beherrschten Gebiete. Mit der Stromversorgung sieht es ähnlich aus. Die Versorgungsleitungen für Aleppo laufen sowohl durch von der Regierung als auch von Terroristen beherrschtes Gebiet. Werden sie, die Transformatoren oder die sie speisenden Kraftwerke durch Terrorattacken beschädigt, gibt es nirgendwo in Aleppo Strom. <die Terroristen attackieren sie trotzdem regelmäßig, zuletzt am Mittwoch, um das brummende Leben in den von der Regierung kontrollierten Gebieten zu stören, dabei wohlweißlich in Kauf nehmend, dass dadurch auch die von Terroristen beherrschten Gebiete in Aleppo keinen Strom haben. Parallel zu ihren Sabotageakten gegen die Strom- und Wasserversorgung von Aleppo jammern die Terroristen und ihre Unterstützer in westlichen Medien, wie notleidend die Bevölkerung in den von den Terroristen kontrollierten Gebieten von Aleppo ist, weil sie noch nicht mal mehr Strom und fließend Wasser hat.

In westliche Medien werden vornehmlich von der Regierungsseite ausgehende Kampfhandlungen, meist kombiniert mit Begriffen wie Fassbombe und Luftangriff, als wesentlicher Grund für die Flucht der Bevölkerung aus den von Terroristen beherrschten Gebieten in Aleppo genannt. Glaubt man der Propaganda der Terroristen und ihrer Unterstützer, so könnte man den Eindruck gewinnen, dass die syrischen Streitkräfte vornehmlich Frauen und Kinder bekämpfen, während sie die bewaffneten Regierungsgegner unbehelligt agieren lassen, und jede getroffene Zentrale von Terroristen, wo es auch nur ein Pflaster gab, natürlich ein verstecktes Krankenhaus gewesen ist, dessen Zerstörung oder Beschädigung ein weiteres empörendes Verbrechen von Assad und Putin ist. Und auch hat es dieser die westliche Wertegemeinschaft dominierenden Propaganda zufolge bei den Terroristen nie Unfälle beim Bau improvisierter Sprengsätze mitten in Wohngebieten gegeben, sondern nur überraschende Einschläge von Boden-Boden-Raketen der syrischen Armee, abgeschossen aus purer Bosheit auf die Zivilbevölkerung.

Trotz all dieser westlichen Lügenpropaganda sind Kampfhandlungen selbstverständlich ein wichtiger Grund für die Bevölkerung zu flüchten. Wer will schon in einer Gegend leben, wo es Gefechte und Bombardierungen gibt? Das betrifft in Aleppo aber beide Seiten, denn Terroristen beschießen die von der Regierung beherrschten Bezirke in Aleppo seit Jahren völlig wahllos mit Höllenkanonen genannten improvisierten Sprengsätzen, während die syrische Luftwaffe versucht, genau dieses Feuer aus den Terroristengebieten zu unterdrücken.

„Rebellen“ hindern Menschen im eingeschlossenen Ostteil Aleppos an der Flucht

Auch die schwierige militärische Lage in den von den Terroristen beherrschten Gebieten in Aleppo verbunden mit dem verständlichen Wunsch der Bevölkerung, bei Kriegsende auf der Seite der Sieger zu stehen, scheint nicht entscheidend zu sein. Zum Jahreswechsel 2012/2013 war die militärische Lage in den von der Regierung gehaltenen Gebieten Aleppos nicht besser als die militärische Lage in den Terroristengebieten heute. Die von der Regierung beherrschten Gebiete Aleppos waren von Terroristen umzingelt, wobei der Hauptteil im Westen Aleppos nicht nur von Straßen in andere Städte, sondern auch vom Flughafen Aleppos und zu anderen von der Regierung kontrollierten Enklaven in Aleppo abgeschnitten war. Die Terroristen hatten außerdem eine totale Blockade gegen die Regierungsgebiete verhängt, weshalb es da an Essen mangelte, was aber die westliche Wertegemeinschaft damals nicht im geringsten störte, da es sich bei den Hungernden schließlich um Regierungsanhänger zu handeln schien. Erst im Laufe des Jahres 2013 gelang es der syrischen Armee mit Unterstützung von Hisbollah und iranischen Freiwilligen zunächst eine Verbindung zum Flughafen und dann auch eine Straßenverbindung durch die Wüste in Richtung Damaskus freizukämpfen. Und doch blieben damals die meisten Menschen in den von der Regierung beherrschten Stadtteilen Aleppos, und nicht nur das, viele Flüchtlinge kamen dorthin, sodass die von der Regierung beherrschten Gebiete in Aleppo heutzutage so vollgepackt mit Menschen sind, dass es da kaum noch eine Sportstätte gibt, die nicht zu einer Behelfsunterkunft umfunktioniert wurde.

Der wirkliche Grund dafür, dass die von Terroristen beherrschten Gebiete Aleppos nahezu menschenleer sind, wird von der Propaganda der sogenannten westlichen Wertegemeinschaft zwar gern verschwiegen, doch liegt er klar auf der Hand. Die Einwohner der von den von der westlichen Wertegemeinschaft unterstützten Terroristen beherrschten Gebiete in Aleppo sind geflüchtet, eben weil dort Terroristen herrschen.

Eine der ersten Maßnahmen, die die in der Türkei ausgebildeten Terroristen, die im Sommer 2012 Aleppo überfallen und teilweise erobert haben, getroffen haben, war der Verkauf und Abtransport sämtlicher Fabrikeinrichtungen in die Türkei. Diese gezielte Zerstörung der wirtschaftlichen Lebensgrundlage der Zivilbevölkerung von Aleppo rechtfertigten die Terroristen nicht nur damit, dass sie Geld für den Krieg brauchten, sondern auch damit, dass sie dadurch die Bevölkerung zwingen wollten, anstatt in Fabriken zu arbeiten, sich zum Verdienen des Lebensunterhalts dem bewaffneten Kampf gegen die syrische Regierung anzuschließen. Das funktionierte auch insoweit, als dass heute die einzige wirtschaftliche Lebensgrundlage in den von Terroristen beherrschten Gebieten von Aleppo nun der vom Ausland finanzierte Krieg gegen die syrische Regierung ist. Praktisch alle Einwohner der Terroristengebiete hängen von den ausländischen Finanz- und Warenströmen zur Unterstützung des Krieges gegen die syrische Regierung direkt, wenn sie etwa Sold als Kämpfer bekommen oder vom Ausland gespendete Waffen und Hilfsgüter verkaufen, oder indirekt, wenn sie etwa Angehörige von besoldeten Terrroristen sind oder Hilfsleistungen wie etwa Essenszubereitung, Propaganda oder Bombenbau für die Terroristen erbringen, ab.

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Doch das Kalkül der Terroristen, dass sich, wenn sie keine andere Lebensgrundlage mehr haben, alle Einwohner ihnen anschließen würden, ging nicht auf. Das lag auch daran, dass viele der von der westlichen Wertegemeinschaft unterstützten Terroristenführer im Grunde gewöhnliche Kriminelle waren, die einfach ihre Macht genießen und reich werden wollten. Sie mordeten nicht nur willkürlich, sondern sie plünderten auch die Wohnungen und Geschäfte der von ihnen beherrschten Straßen systematisch, sie raubten die Einwohner an Checkpoints aus, sie entführten alle Personen, von denen sie annahmen, sie würden ein gutes Lösegeld einbringen, sie vergewaltigten Mädchen und Frauen nach Lust und Laune und lieferten sich mit rivalisierenden Banden blutige Kämpfe um Macht und Geld, während sie sich andererseits um eine funktionierende Stadtverwaltung überhaupt nicht scherten, was besonders durch die in den Terroristengebieten zusammengebrochene Abfallentsorgung sichtbar wurde. Es herrschte Chaos. Es gab keine Ordnung, keine Sicherheit und kein Recht, außer dem Recht des Stärkeren. Anstatt sich den Banden anzuschließen flüchteten viele Anwohner der von Terroristen beherrschten Stadtteile, in die von der Regierung beherrschten Enklaven, ins Umland oder in die Türkei, und von da aus inzwischen oft weiter nach Deutschland.

Im Laufe des Jahres 2013 übernehmen von Saudi Arabien und Katar unterstützte Sharia-Ideologen unter Führung kriegserfahrener Kommandeure, unter anderem vom irakischen Zweig der Terrorgruppe Al Kaida, zunehmend die Macht in den Terroristengebieten von Aleppo. Diese Terroristen hatten Struktur und Disziplin und waren relativ geeint in ihrem Bestreben, in Syrien eine Sharia-Diktatur etwa wie das Ende der 90er Jahre entstandene Taliban-Emirat in Afghanistan zu errichten. Dadurch gelang es ihnen durhaus erfolgreich, die zersplitterten und nur auf ihren eigenen kriminellen Vorteil bedachten nihilistischen Terrorbanden zu bekämpfen. Al Kaida im Irak, also ISIS, und die als Al Kaida in Syrien operierende Nusra Front, gelang es mit einer brutaler Verfolgung jeglicher Konkurrenz um die Macht und drakonischen, wenngleich manchmal auch willkürlich anmutenden, Sharia-Strafen wie Handabhacken bei Diebstahl und Kreuzigungen bei Straßenräuberei, wieder so etwas wie Ordnung in die Terroristengebiete von Aleppo zu bringen, und auch um die zivile Infrastruktur ihres islamischen Staates kümmerten sich die Ideologen durchaus mit einigem Engagement. Während die Mitglieder krimineller Banden aus Angst vor Strafe aus der Stadt flüchteten, begrüßten viele Einwohner durchaus, dass ISIS und Al Kaida wieder für so etwas wie Sicherheit und Ordnung sorgten. Ehemalige Staatsbedienstete und dem syrischen Staat nahestehende Personen sowie Angehörige religiöser Minderheiten hatten aber natürlich zu Recht Angst vor der sektierischen Gewalt dieser Ideologen, weshalb sie flüchteten, wenn sie konnten. Anfang 2014 gelang es konkurrierenden Terroristen in der Stadt Aleppo mit westlicher Unterstützung die Ideologen von ISIS jedoch wieder zu besiegen. Im Laufe des Jahres entstand so in den Terroristengebieten von Aleppo wieder ein islamisch gefärbtes Chaos-Regime, dessen Territorium Ende 2014 als Geisterstadt beschrieben wurde. Inzwischen sind, wie der in Aleppo wohnende Al-Jazeera-Propagandist Zouhir al Shimale im Februar dieses Jahres via Email an „die Zeit“ mitteilte, mit Ausnahme von ISIS „alle“ in Aleppo, Kämpfer der Freien Syrischen Armee ebenso wie Islamisten der Nusra-Front. Einer Einschätzung des für den Kampf gegen ISIS zuständigen Sprechers der US-Streitkräfte vom April zufolge ist es jedoch so, dass in Wirklichkeit Al Kaida in Syrien in den Terroristengebieten von Aleppo herrscht. Die Einschätzung, dass in Wirklichkeit Terroristen von Al Kaida in den „Rebellengebieten“ von Aleppo herrschen, wird von russischer und syrischer Seite geteilt. Dabei ist Al Kaida zwar die dominante Gruppe in den Terroristengebieten von Aleppo, hält sich jedoch in der öffentlichen Darstellung ihrer Macht zurück, um die Unterstützung der sogenannten westlichen Wertegemeinschaft für die Terrorgebiete in Aleppo nicht zu gefährden. Ordnung und Sicherheit gibt es in den von Al Kaida beherrschten Terroristengebieten von Aleppo jedoch nicht, wie leicht daran zu erkennen ist, dass auswärtige Journalisten sich aus Angst vor Entführung zur Lösegelderpressung oder Ermordung für False-Flag-Propaganda nur noch sehr selten dahin trauen. Für Zivilisten, die nicht eng mit den Terroristen verbunden sind, gibt es in den Terroristengebieten von Aleppo keine Lebensgrundlage, und die Kriminalität und die Kämpfe unter den verschiedenen Terrorgruppen haben dazu geführt, dass die Terroristengebiete von Aleppo mit der Zeit zur Geisterstadt geworden sind, eine Steinwüste, in der es kaum noch etwas anderes außer Steinen und Terroristen gibt. Das bei Übernahme durch die syrische Armee nahezu komplett menschenleere Viertel Bani Zaid hat gezeigt, wie man sich das vorstellen kann.

Und nun hat die syrische Regierung also vier Fluchtkorridore eingerichtet, damit noch mehr Zivilisten und bewaffnete Regierungsgegner aus der umzingelten Steinwüste flüchten können, die als das von Rebellen beherrschte Gebiet in Aleppo bekannt ist. Es ist klar, dass die Terroristen in Aleppo mit jeder weiteren Flucht aus den von ihnen beherrschten Gebieten ihrer Niederlage näherkommen. Das erklärt, warum die USA gegen die Fluchtkorridore wettern. Und es erklärt auch, warum der Israel, Al Kaida und anderen Terroristen nahestehende Bild-Propagandist #JihadiJulian gleich nach der Einrichtung der Fluchtkorridore die Lügen verbreitete, die von Syrien und Russland in Aleppo eingerichteten Fluchtkorridore seien „Todesfallen, um Zivilisten in die Schusslinie des Regimes zu locken“ und syrische Soldaten würden auf Zivilisten schießen, die die extra dafür eingerichteten Korridore zur Flucht aus den Terroristengebieten nutzen wollten.

Doch die britische Propagandastelle SOHR und AFP machten bei dieser zu durchsichtigen Lügenkampagne der Terroristen und ihren Freunden nicht mit und meldeten am Freitag, dass „Rebellen“ Zivilisten daran hindern, aus den Terroristengebieten in Aleppo zu flüchten, sie den Zugang zu den Fluchtkorridoren abgeriegelt hätten und deshalb bis Freitag Mittag lediglich ein Dutzend Zivilisten aus den Terroristengebieten geflohen seien. Sputnik berichtete später am Freitag allerdings, dass die Terroristen nun doch Menschen aus den Terroristengebieten in Aleppo rauslassen würden, und nur Männer bis 50 Jahre – also im kampffähigen Alter – an der Flucht hindern würden.

Doch ganz zumachen können oder wollen die Terroristen die Fluchtkorridore aus den Terroristengebieten in Aleppo offenbar auch für aufgabewillige Kämpfer nicht. Sputnik berichtete am heutigen Samstag, dass durch die Korridore bislang 169 Zivilisten geflüchtet seien, und außerdem 69 bewaffnete Regierungsgegner kapituliert haben.

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