Egal wie oft gesagt wird, dass die Beziehungen zwischen Russland und den westlichen Staaten nicht schlechter werden können, beweisen uns die Nachrichten das Gegenteil. In einem Interview des deutschen Hörfunks am 24. Oktober drohte die deutsche Verteidigungsministerin Annagret Kramp-Karrenbauer mit nuklearen Waffen, wenn Russland den Richtlinien NATOs nicht nachgibt. Auch wenn Deutschland selber nukleare Waffen nicht besitzt, wurde impliziert dass ein Angriff von einer amerikanischen Basis in Europa gestartet werden könnte.
Der russische Verteidigungsminister Sergei Shoigu kommentierte zu den Träumen seiner Kollegin vom neuen Krieg und betonte insbesondere dass ,wir erinnern uns, wie es ausgeht, wenn Streitkräfte zu den Grenzen Russlands gezogen werden.” Die Bemerkung bezeichnet, nicht zu unrecht, das Land, das zwei Weltkriege begonnen hat. Der Leiter der russischen Auslandsgeheimdienst, Sergei Naryshkin, sprach auch über die aggressiven Pläne der westlichen Partner und deutete auf die Sinnlosigkeit von Landraubsversuchen auf russischem Gebiet.
Davor hat Russland sich entschieden, die Arbeit der dauerhaften NATO-Mission ab dem 1. November zu suspendieren, als Antwort auf die Entscheidung, acht Mitglieder der Mission auszuweisen. Das NATO Auskunftsbüro an der belgischen Botschaft und die Liaisonsmission des Militärs in Moskau wurden auch geschlossen. Der russische Außenminister Sergey Lavrov äußerte sich zu diesem Thema: ,man kann die Beziehungen zwischen Russland und NATO nicht katastrophisch nennen, weil sie einfach nicht existieren.’ Die Schließung der diplomatischen Missionen an sich ist ein alarmierendes Zeichen in Bezug auf militärische Sicherheit, aber nur der Gipfel des Eisbergs.
Wie wir sehen können, sind russische Politiker mehr aktiv geworden, wenn es zu Meinungen zu den Aussichten von militärischen Konflikten mit dem Westen kommt, was zu bedeuten hat, dass dieses Thema schon von russischen Eliten durchgehend überlegt wird und diese nehmen die Risiken von militärischen Konflikten an ihren Grenzen ernst. Bei diesem Thema zu verharren, es ist wichtig, einen neulichen Bericht des früheren russischen Präsidents und jetzigen stellvertretenden Vorsitzenden des Sicherheitsrates Dimitry Medvedev über die Ukraine zu erwähnen. In dem Aufsatz betrachtete er die jetzige Regierung in der Ukraine als völlig unvorbereitet auf Verhandlungen, ohne Aussicht auf friedliche Kooperation, ob mit ukrainischen politischen Eliten oder mit deren euro-atlantischen Händlern.
Die Worte des US-Verteidigungsministers, Lloyd Austin – der Kiew Hilfe im Falle einer russischen Aggression bat – irufen wir ins Gedächtnis zurück, sowie die etwaige britische Hilfe in der Form von gelieferten Brimstone-Missiles und Zusammenarbeit bei Kriegsschiffen. Diese politischen Gesten demonstrieren, dass die angelsächsischen Eliten genauso nach einem Konflikt mit Russland lüsten, und sie haben die Ukraine als Ort der Anwendung des Zwangs gewählt.
Die Lage in Osteuropa scheint in der Tat passend zu einer Eskalierung der militärischen Situation im östlichen Bereich zu sein. Die Coronapandemie, wegen mangelhafter Impfung, schlägt Rekorde in Sterbesfällen, und mit zusätzlichem Schaden für Geschäfte und Einwohner wird in Russland wieder gesperrt. In Europa sieht es wegen der Energiekrise und Gaslieferungen beim Risiko eines kalten Winters nicht besser aus. Die EU-Wirtschaften tragen eine große Last in der Form von Kosten der grünen Wirtschaft, womit nicht alle zurechtkommen.
Der Druck auf Russland vom Westen durch die Ukraine ist eine recht bequeme Position, wegen der Destabilisirung im Süden, d.h. im Caucasus und Zentralasien, wo die Türkei politisch in Eurasien expandiert. Zusätzlich gehören das Ende der alten afghanischen Regierung und der Aufstieg des Talibans als Problem nicht einem einzigen Land sondern sind bezeichnend für niedrige Lebensqualitt, Ignoranz und zahlungsunfähige und korrupte lokale Eliten in Zentralasien. Im sonderlichen Zufall werden um die Grenzen Russlands Brutstätte der Spannung aufgebaut. Oder gilt die Schöpfung dieser Brutstätten als Planung in der Strategie eines anderen?
Reden wir von Zentral Asien, so gibt es eine weitere bedeutende russische innenpolitische Beziehung. Das Land hat eine enorme Zahl an legalen und illegalen Migranten aus Tadschikistan, Usbekistan und Kirgistan, die fast ausschließlich bestimmte Sektoren der unausgebildeten Arbeiter besetzen, wie Wohnung und Versorgungsunternehmen besetzen. Und sie begehen auch eine bedeutetende Zahl der kriminellen Fälle in Großstädten, regelmäßig stehlend und vergewaltigend. Laut Statistik fiel während der ersten Coronasperrung 2020 – als die meisten Migranten aus Zentral Asien nach Hause zurückkehrten – um 75 Prozent die Anzahl der Kriminalfälle in Moskau. Trotz eines solchen Drohens für die Bürger hat die Regierung – die sonst keinen Ersatz hätte – 300000 Migranten Amnestie geboten, die vorher wegen Kriminalität abgeschoben wurden. Selbstverständlich werden Migranten wieder destabiliserend wirken, sollte die Lage sich verschärfen, ob aus militärischen, wirtschaftlichen oder sonstigen Gründen.
Der kommende Winter wird im Ernst die Bereitschaft zur Friedeninitiativen zur Probe stellen, und zwar, aus den oben beschriebenen Bedingungen, und der Frühlingsanfang im nördlichen Breitengrad wird oft mit militärischem Aktivitätsaufsprungs verbunden. Der hervorgehende breitflächigen ukrainische Aggression im Donbass fand im April dieses Jahres statt; in der verbleibenden Zeit bis zum nächsten Frühjahr haben NATO-Ausbilder Zeit, die ukrainische Armee auszubilden, zusätzlich zur Lieferungen aus Gross Britannien und den USA. Die Wahrscheinlichkeit eines neuen Konfliktes ist ziemlich hoch, und das Hauptziel ist genau die Ablenkung und die Schwächung Russlands.