Auf die Streitkräfte der Republik Zypern (Zyprische Nationalgarde, ZN) entfallen 12,7 tausend Personen und bestehen aus einer Armee, einer kleinen Luftwaffe und einer Marine. Etwa 60 Tausend Menschen sind in Reserve. Die Gesamtzahl der Wehrdiensttauglichen beträgt etwa 140 Tausend. Abgesehen von der NZ existieren die Seepolizei (330) und die militärische Polizei (500). Erstere ist mit 10 Patrouillenbooten ausgestattet.
Oberbefehlshaber der Streitkräfte ist der Präsident der Republik. Er leitet die Nationalgarde durch das Verteidigungsministerium, das von einem Zivilbeamten geleitet wird.
Die Basis der Streitkräfte der zyprischen Nationalgarde bilden die Bodentruppen. Organisatorisch umfassen sie 2 Infanteriedivisionskommanden, 1 Infanteriebrigade, 1 Panzerbrigade, 1 Versorgungsbrigade, 1 Artilleriekommando, 1 Regiment Spezialkräfte. Ausgerüstet ist sie wie folgt: 174 Panzer – darunter 82 T-80U, mehr als 530 leicht gepanzerten Fahrzeugen (BMP-3 Mannschaftstransportpanzer); 148 Artilleriegeschütze – darunter 24 Selbstfahrlafetten, 300 Granatwerfer, und 22 MLRS (Multiple Launch Rocket System – Mehrfachraketenwerfer-Artilleriesystem); 115 Panzerabwehrsysteme, 60 Flakgeschütze, 84 MANPADS (Man Portable Air Defense System – Einmann-Flugabwehr-Lenkwaffen), 30 Kurzstrecken-Flugabwehrraketen-Systeme.
Die Luftwaffe (in Wirklichkeit Heeresflieger) ist ausgerüstet mit 12 Kampfhubschraubern (Mi-35 -11, SA-342L «Gazelle” – 1) und 9 Mehrzwecktransporthubschraubern, 1 Transport/Patrouillen-Flugzeug und 1 Schulflugzeug. Des Weiteren sind die Luftstreitkräfte mit einer Reihe in Israel hergestellter Aufklärungsdrohnen ausgerüstet. Luftfahrt basiert auf drei Flugplätze.
Die Schiffsstruktur der Marine (Seekommando) besteht aus Küstenwachbooten (in Auftrag gegeben) sowie Schnellbooten, 2 Landungsschiffen. Des Weiteren ist die Küstenverteidigung mit Batterie Seeziellenkwaffen “Exocet” MM40 (6 CP), einer Abteilung maritime Spezialkräfte (Frogmen) und dem Kommando der Küstenwache. Ein Marinestützpunkt der zyprischen Nationalgarde liegt in der Nähe der Ortschaft Zygi.
Wehrtauglich sind Männer zwischen 18 und 45 Jahren. Eiberufungen sind jedes Jahr im Juni. Die Dauer des Wehrdienstes beträgt 24 Monate. Der Wehrdienst ist für alle Männer Pflicht, “unabhängig von ihrer Herkunft oder Religion.” Einzig türkische Zyprioten werden nicht zur Armee abberufen. Es ist anzumerken das die Zahl der Jugendlichen, welche sich dem Militärdienst entziehen oder aus medizinischen Gründen ungeeignet sind, von Jahr zu Jahr zunimmt. So wurden in den vergangenen Jahren etwa 20 % der Jungen aufgrund gesundheitlicher Probleme für ungeeignet erklärt und nicht eingezogen.
Am 09. September 2015 sagte Zyperns Präsident N. Anastasiadis, dass im Zusammenhang mit der Entdeckung neuer Lagerstätten von Kohlenwasserstoffen auf dem Festlandsockel Zyperns und den umliegenden Ländern die Nationalgarde leistungsfähig imstande sein sollte die Interessen der Republik in ihrer ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) zu verteidigen, da “die türkische Bedrohung weiterhin existent ist und sich die geopolitische Lage dramatisch geändert hat.”
Eine erhebliche Verschlechterung der finanziellen und wirtschaftlichen Lage des Landes in den letzten Jahren zwingt die zyprische Führung jedoch, die Militärausgaben zu senken. So hat sich der Verteidigungsetat in den vergangen fünf Jahren um fast 8 % verringert und wurde im Jahr 2015 auf 7,7 % (318.9 Millionen Euro) gesenkt. Die Kosten für den Waffenkauf und die logistische Unterstützung der Nationalgarde sanken um 35 %: von 105,4 Millionen auf 68,7 Millionen Euro. Lokale Experten glauben, dass Einsparungen bei den Militärausgaben auch in Zukunft beibehalten werden. “Daher können wir kaum eine nennenswerte Stärkung der Nationalgarde in Bezug auf militärisches Personal und fortgeschrittene Waffensysteme und Ausrüstung erwarten.” Darüber hinaus wird “Wahrscheinlich die Dauer des Wehrdienstes reduziert.”
Die wichtigsten Partner der Republik Zypern im Bereich der militärisch-technischen Zusammenarbeit sind Griechenland, Israel, Russland und Frankreich. Zur gleichen Zeit erfüllen das Vereinigte Königreich und die Vereinigten Staaten das Embargo für Kriegsmaterial an die Republik aufgrund des ungelösten Zypern-Problems.
Während eines Besuches des zyprischen Präsidenten N. Anastasiadis in Moskau im Februar 2015 wurde ein Abkommen zur Marine-Kooperation zwischen Russland und Zypern geschlossen. Die engen militärischen Bindungen mit Griechenland, das 1993 eine Vereinbarung über die gemeinsame Verteidigung unterzeichnete, werden beibehalten.
Im Norden Zyperns existiert ein De-facto-Regime, die Türkische Republik Nordzypern (TRNZ), welche etwa 38 % der Insel kontrollieren. Ihre Milizen (Sicherheitskräfte) haben eine Mannstärke von 3,5 Tausend Parsonen in 7 Infanteriebataillonen. Sie besitzt 73 120-mm Granatwerfer, Panzerabwehrsysteme, 5 Patrouillenboote der Küstenwache. Die Einheiten erfüllen die Funktionen des Binnen- und Grenzschutzes. Durch die Sicherheitskräfte der TRNZ werden Männer im Alter zwischen 18 und 40 Jahren zum Wehrdienst berufen. Die Reserve besteht aus bis zu 26 Tausend Mann. Der Kommandant der Sicherheitskräfte der TRNZ ist ein General der türkischen Armee.
In Akrotiri und Dekelia existieren zwei Basen des Vereinigten Königreichs auf der Grundlage einer Vereinbarung aus dem Jahr 1960. Diese decken etwa 2 % des Inselgebietes ab und unterliegen nicht der Hoheit der zyprischen Regierung.
In Übereinstimmung mit der Resolution 186 des UN-Sicherheitsrates vom 4. März 1964 werden die Vereinten Nationen (UNFICYP, United Nations Peacekeeping Force in Cyprus – Friedenstruppe der Vereinten Nationen in Zypern) in Zypern eingesetzt. Mehr als 800 Menschen aus Großbritannien, Argentinien, Ungarn, der Slowakei, Serbien, Paraguay und Chile.
In Ermangelung von Fortschritten bei der politischen Lösung des Zypernproblems bleibt UNFICYP weiterhin auf der Insel, um die Waffenstillstandslinien zu überwachen, eine Pufferzone zwischen den griechischen und türkischen Teilen des Landes zu pflegen, humanitäre Aktionen durchzuführen und die Gute-Dienste-Mission des UN-Generalsekretärs zu unterstützen. Das Hauptquartier der UN-Friedenstruppen ist in Nikosia.