Alles was Sie über die russische Marineinfanterie wissen müssen
Geschrieben von Igor Pejic exklusiv für SouthFront: Analysis & Intelligence
Einführung
Die russische Marineinfanterie bzw. die russischen Marines haben eine lange Geschichte und Tradition. Die Einheit wurde erstmals im Jahr 1705, während des Großen Nordischen Krieg (1700 – 1721) gebildet, als die Notwendigkeit für Armee-Einheiten für Gefechte auf Inseln und Küstenregionen entscheidend wurde. Während des 18. und 19. Jahrhundert war die Marineinfanterie bei verschiedenen Missionen beteiligt. Darunter waren berühmte Siege wie die Seeschlacht bei Hanko sowie der Einnahme der Festung Ismajil. Bis zum Jahr 1939 wurde die Einheit jedoch mehrmals aufgelöst. Während des Zweiten Weltkrieges bestand die Aufgabe der russischen Marines in der Verteidigung der Flottenbasen, weiter wurden sie für amphibische Missionen eingesetzt. Während der Sowjetzeit wurden die Einheiten zur Verteidigung nahe Festungen und einigen Städten wie Moskau, Leningrad, Odessa, Sewastopol und Stalingrad stationiert. Die Marineinfanterie führte während des Krieges vier große Operationen durch. Zwei von ihnen waren bei der Schlacht um die Halbinsel Kertsch, eine während der Kaukasus Kampagne und eine während der Landung bei Moonsund.Im Jahr 1961 wurde die Marineinfanterie als Teil der sowjetischen Seestreitkräfte neu gebildet. Die Einheit wurde erweitert und ihre Geräte und Fahrzeuge modernisiert. Am Ende des Kalten Krieges betrug die Mannstärke 18.000 mit mehr als 80 Landungsschiffen. Seit dem Ende des Kalten Krieges haben die russischen Marines eine Vielzahl an Manövern mit Streitkräften anderer Länder, einschließlich den US-Marines (1994) durchgeführt. Um Wladiwostok wurde das Manöver “Cooperation from the sea” mit der III. Marine Expeditionary Force des US Marine Corps durchgeführt um eine weitere Zusammenarbeit zwischen dem Militär der Vereinigten Staaten und Russlands zu fördern.
Die russischen Marines beteiligten sich auch aktiv an lokalen Konflikten des Kalten Krieges, zum Beispiel in Jemen und Angola.
In der postsowjetischen Zeit nahmen die russischen Marines an zwei Tschetschenienkriegen teil. Die Marines zeichneten sich durch hohe Tapferkeit aus. Mehr als 20 Marines erhielten die Auszeichnung Held der Russischen Föderation. Mehr als 5.000 erhielten Militärorden. Im Laufe der Geschichte zeigten die russischen Marineinfanteristen ihre erstklassige Kampfausbildung und die besten menschlichen Qualitäten.
Einsatz in Syrien
Vor Kurzem wurden die russischen Marines als Teil der russischen Militärhilfe im Kampf gegen den Terrorismus nach Syrien verlegt. Seit dem Ende dieses Jahres [2015] sind einige Hundert Marines im Westen Syriens und in der Stadt Slunfeh im Osten Latakias stationiert und mit der Bewachung der russischen Luftwaffenbasis beauftragt. Während ihres kurzen Dienstes in Syrien gab es bereits sporadische Auseinandersetzungen mit terroristischen Kräften in Latakia. Einer dieser Vorfälle ereignete sich im September [2015], als die Kämpfer des Islamischen Staates versuchten, die Luftwaffenbasis in Latakia anzugreifen. Diese wurden jedoch von den russischen Marinesoldaten aus dem Hinterhalt überfallen, was zu ein paar toten Terroristen führte, während sich die anderen zurückzogen. Es gibt auch Berichte, die darauf hindeuten, dass die Marineeinheit Angriffe auf Terroristen neben der Hisbollah und der Syrisch-Arabischen Armee koordinieren könnte.Die Einbeziehung der russischen Marines in den Konflikt in Syrien zahlt sich bereits aus. Nach dem Abschuss einer Suchoi Su-24 führte die Einheit erfolgreich die Such- und Rettungsaktion des zweiten Piloten durch, während sie die Dschihadisten in der Grenzregion zur Türkei bekämpfte.
Marineinfanterie – ε20,000 Aufbau/Dislozierung:
Pazifikflotte HQ Wladiwostok
– 59. Marinebatallion
– 84. Gepanzerte Marinebataillon
– 263. Artilleriebataillon
– 1484. Fernmeldebatallion
Baltische Flotte HQ Kaliningrad
– 299. Baltische Flotte Ausbildungszentrum Küstenkräfte
– 336. (schutz) Białystok Marinebrigade – Baltiysk
– 877. Marineinfanteriebataillon
– 879. Lande-Sturm-Batallion (Desant)
– 884. Marinebataillon
– 1612. Artillerie-Abteilung, selbstfahrend
– 1618. Fla-Raketen-Abteilung und Artilleriebataillon
– 53. Frachtschiff Begleitzug – Kaliningrad
Nordflotte HQ Seweromorsk
– 61 Rotbanner Marineinfanteriebrigade – Sputnik
– 874. Marineinfanteriebatallion
– 876. Lande-Sturm-Batallion
– 886. Aufklärungsbataillon
– 125. Panzerbatallion
– 1611. SFL-Artillerie-Abteilung
– 1591. SFL-Artillerie-Abteilung
– 1617. Fla-Raketen-Abteilung
– 75 Marinehospital
– 317. Marineinfanteriebatallion (nicht- bzw. teilaktiv)
– 318. Marineinfanteriebatallion (nicht- bzw. teilaktiv)
Schwarzmeerflotte HQ Sewastopol
– 810. Marineinfanteriebrigade – Kazachye Bukhta, Sewastopol
– 880. Marineinfanteriebataillon
– 881. Lande-Sturm-Batallion
– 888. Lande-Aufklärungs-Kompanie
– 1613. SFL-Artillerie-Abteilung
– 1619. Fla-Raketen-Abteilung
– 382. Marineinfanteriebatallion
Kaspische Flottille HQ Astrachan
– 414. Marineinfanteriebatallion
– 727. Marineinfanteriebatallion
Streitkräfte nach Rolle:
Manöver:
Mechanisiert: 2 Mot. Schützenbrigaden ; 1 Mot. Schützenregiment; 3 selbstständige Marineinfanteriebrigaden; 2 selbstständige Marineinfanterieregimenter
Kampfunterstützung: 1 Artilleriebrigade; 3 SAM Regimenter
Ausrüstung nach Typ:
- Kampfpanzer 200 T-72/T80
- Spähpanzer 60 BRDM-2 jeder mit 9K11 (AT-3 Sagger)
- Schützenpanzer 300 BMP-2
- Mannschaftstransportpanzer 800; davon 300 MT-LB, 500 BTR-80
- Artillerie 365; SP 263: 122mm 113: 95 2S1; 18 2S19; 152mm 150: 50 2A36; 50 2A65; 50 2S3
- Haubitzen/Granatwerfer 66; SP 120mm 42: 12 2S23 NONA-SVK; 30 2S9 NONA-S
- Mehrfachraketenwerfer 120mm 24 2B16 NONA-K. MRL 122mm 36 BM-21
- AT; MSL SP 9P149 mit 9K114 Shturn (AT-6 Spiral); MANPATS 9K11 (AT-3 Sagger); 9K113 (AT-5 Spandrel). Panzerabwehrkanonen 100mm T-12
- AD; SAM SP 70: 20 9K33 Osa (SA-8 Gecko); 50 Strela-1/Strela-10 (SA-9 Gaskin/SA-13 Gopher). MANPAD 9K32 Strela-2 (SA-7 Grail). Fliegerabwehrkanonen 23mm 60 ZSU-23-4