Die mexikanische Bundespolizei fand während der Festnahme von vier Kartell-Mitgliedern eine Drohne - bewaffnet mit einer Bombe Marke Eigenbau. Die Verhaftung erfolgte am 20.10.2017 in der Provinz Guanajuato, 200 km nordwestlich von Mexiko Stadt. Mit einem Klebeband hatten die Männer einen Sprengsatz an der Hobby-Drohne vom Modell “3DR Solo” befestigt. Zusammen mit einem Sturmgewehr der Marke AK-47 fanden die Beamten das Objekt in dem gestohlenen Wagen der vier Verhafteten.
Es ist nicht neu, dass mexikanische Kartelle Drohnen für ihre Zwecke verwenden. Seit mindestens 2010 ist es mexikanischen Behörden nach eigenen Angaben bekannt, dass Schmuggler Drohnen für den Transport ihrer “Ware” einsetzen. 2015 zum Beispiel stürzte in Tijuana eine Drohne ab, Ladung: Methamphetamin, auch bekannt als Meth. Im August diesen Jahres unterbanden Grenzbeamte in San Diego ihren ersten offiziell bestätigten Fall von Schmuggel durch eine Drohne.
Jedoch ist dies das erste Mal, dass Kartelle nachweislich Drohnen als Waffen einsetzen. Der selbstgebastelte Sprengsatz ist lokal als “papabomba” oder auch “Kartoffelbombe” (potato bomb) bekannt. Papabombas kamen zuerst in Kolumbien auf. Es sind dicht gepackte runde Bomben, die mit Kaliumchlorat, Schwefel und Aluminium befüllt werden. Als improvisierte Schrapnelle kommen zusätzlich noch Schrauben und Muttern zum blutigen Einsatz.
Kommerzielle Hobby-Drohnen sind mittlerweile auf der ganzen Welt verfügbar, was sie zu einem vielseitigen Werkzeug für Terroristen und andere Kriminelle macht. Das Modell 3DR Solo kostet beispielsweise 200,- bis 250,- $, hat eine Flugzeit von 20 Minuten und kann ein halbes Pfund Ladung transportieren. Ihre Höchstgeschwindigkeit liegt bei 90 km/h und sie kann ca. 800 m weit fliegen.
Erst im Januar diesen Jahres wurde berichtet, dass ISIS bewaffnete Drohnen als Bomber verwenden. Sie bauten kommerzielle Kamera-Drohnen für den Abwurf von Handgranaten um.