Manbij-Offensive passiert Manbij nördlich und südlich

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ISIS in Manbij am Rande des Zusammenbruchs

Ursprünglich erschienen bei Ein Parteibuch

Die Offensive der von den USA unterstützten kurdisch geprägten YPG/SDF-Kräfte zur Befreiung der von ISIS-Terroristen beherrschten Stadt Manbij im Nordosten der syrischen Provinz Aleppo hat am heutigen Dienstag Manbij nördlich und südlich passiert.

Neben der weiterhin erfolgreich verlaufenden Konsolidierung des von YPG/SDF-Kräften gehaltenen Territoriums östlich von Manbij wurde am heutigen Dienstag Morgen auch gemeldet, dass die von der Qarakozaq-Brücke aus gestarteten YPG/SDF-Kräfte inzwischen die Ortschaften Bazkui und Buwair nordwestlich von Manbij unter ihre Kontrolle gebracht haben. Im Laufe des Tages wurde dann weiterhin gemeldet, dass die vom Tishreen-Damm gestartete Front der YPG/SDF-Kräfte die Ortschaften Moutaraq Kabir und Moutaraq Saghir südwestlich der Stadt Manbij unter ihre Kontrolle gebracht haben. Noch unbestätigten Berichten zufolge soll auch die noch weiter südwestlich dieser Dörfer gelegene Ortschaft Shabali bereits unter Kontrolle der YPG/SDF-Kräfte sein.

Betrachtet man den Vormarsch der YPG/SDF-Kräfte heute auf einer Karte, so zeigt es sich, dass die YPG/SDF-Kräfte an Manbij sowohl nördlich als auch südlich bereits vorbeigezogen sind.

Manbij-Offensive passiert Manbij nördlich und südlich

Man kann erwarten, dass die SDF/YPG-Kräfte nordwestlich und südwestlich von Manbij nun aufeinander zu gehen, womit sie Manbij vollständig umzingeln würden, was dann eine Vorbereitung für einen von allen Seiten erfolgenden Sturmangriff auf Manbij wäre. Es ist möglich, dass das der Plan der SDF/YPG-Kräfte ist, aber sie könnten auch anders vorgehen. Anstatt Manbij vollständig zu umzingeln könnten die beiden Fronten der YPG/SDF nördlich und südlich von Manbij demnach zunächst auch einfach getrennt marschierend weiter nach Westen vorstoßen. Da ISIS, wie der schnelle Vormarsch der YPG/SDF-Kräfte nach Westen dort deutlich macht, offensichtlich nicht mehr in der Lage ist, nördlich und südlich von Manbij eine funktionierende Front gegen den weiteren Vormarsch der YPG/SDF-Kräfte nach Westen aufrechtzuerhalten, könnten die YPG/SDF-Kräfte dabei mit einem schnellen Vorankommen in Richtung ihres Kantons Afrin ganz im Nordwesten der Provinz Aleppo rechnen.

Denkbar ist es auch, dass die YPG/SDF-Kräfte rund dreißig Kilometer gen Südwesten bis zur syrischen Armee auf der Airbase Kuwairis vorrücken und damit ISIS in Manbij und Al Bab von der Verbindung zu Raqqa und Mossul abschneiden, während die Nordfront der YPG/SDF-Kräfte nördlich an Manbij und Al Bab bis Marea vorrückt und ISIS in Manbij und Al Bab damit den Nachschub aus der Türkei abschneidet. Die eigentliche Schlacht um Manbij könnte dann auf einen späteren Zeitpunkt vertagt werden, wenn ISIS dort vom Nachschub sowohl aus der Türkei als auch von Raqqa vollständig abgeschnitten ist, und die Stadt Manbij damit jegliche strategische Bedeutung verloren hat, und ähnlich könnte es mit Al Bab gemacht werden. Bis Erdogan sich dann überlegt hat, mit welchen Terrormaßnahmen er auf den Gebietszusammenschluss von Kobane und Afrin reagieren kann, wäre er bei einem solchen Vorgehen bereits vor vollendete Fakten gestellt.

Wenn gleichzeitig wie angekündigt die russische Luftwaffe der syrischen Armee dabei hilft, die ausgehend vom syrisch-türkischen Grenzübergang Bab Al Hawa von Westen vorgetragene Offensive gegen Aleppo zu unterbinden und die entsprechenden Gebiete von Erdogans Terroristen zu befreien, und wenn die syrische Armee dann noch weiter von Ithriya aus kommend Tabqa und Raqqa unter Kontrolle nimmt, dann sieht das schon ziemlich deutlich wie die Anfänge einer noch lange geltenden Nachkriegsordnung für Nordsyrien aus.

Anstelle der Riyadh-Gruppe würde dann in Genf demnächst die YPG der syrischen Regierung am Verhandlungstisch gegenübersitzen, und mit ihr die Modalitäten dieser Ordnung aushandeln.

 

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