Kriegsbericht Syrien – 22. August 2016: Schwere Krise im Osten Syriens

Donate

Wenn Ihnen unsere Inhalte und Ansatz gefällt, bitte unterstützen Sie das Projekt. Unsere Arbeit wäre ohne Ihre Hilfe nicht möglich: PayPal: southfront@list.ru oder via: https://de.southfront.org/spenden/ oder via: https://www.patreon.com/southfront

Am vergangenen Wochenende blieb die Lage im Südwesten von Aleppo weiterhin angespannt. Die syrische Armee, die Nationalen Verteidigungskräfte, die Hisbollah und andere Pro-Regierungsmilizen – unterstützt durch die russischen Luft- und Raumfahrtkräfte – unternahmen eine Reihe Versuche auf die vom Dschaisch al-Fatah Operationsraum kontrollierten Gebiete vorzustoßen, waren allerdings nicht in der Lage bedeutende Geländegewinne zu erreichen. Die Regierungskräfte eroberten zwar die Alqara Anhöhe und Tal Syratel, scheiterten aber mit ihren Versuchen die Ortschaften Tell Mahrouqat und Al-Qarassi zu erobern. Die Eroberung von Alqara ermöglicht es der syrischen Armee den Beschuss der Khan Touman-Ramouseh Straße zu verstärken. Dennoch wird dies das Gleichgewicht in dieser Region nicht merklich verschieben. Die Regierungskräfte müssen die Kontrolle über das Wohnprojekt 1070 in der Gänze erlangen, sowie über die Technische Hochschule und die Hikma Schule, wenn sie die Oberhand im Stellungskrieg in der Stadt Aleppo erlangen möchte.

Die syrischen und russischen Luftstreitkräfte führten über 70 Luftangriffe nahe der Stadt Aleppo durch. Luftangriffe wurden auf den Ramouseh Kreisverkehr, der Ramouseh Artillerieakademie, dem Stadtteil Al-‘Amariyah und der Ortschaft Al-Qarassi berichtet.

Am Abend des 21. August wurde von einem Waffenstillstandsabkommen in der ostsyrischen Stadt Al-Hasaka zwischen den Loyalisten der Nationalen Verteidigungskräfte (NDF) und der sich kurdische Polizei nennenden Miliz Asayish/der kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) berichtet. Berichte besagten, dass die Einigung die Übertragung der eroberten Gebiete sowie weitere Gespräche über Konflikte in der Stadt enthielt. Des Weiteren gab es Berichte, wonach Generalmajor Hassan Mohamad den Generalmajor Mohamad Khaddour als Kommandant der 17. Division der syrischen Armee und der östlichen Region Syriens ersetzte. Jedoch zeigte sich am 22. August, dass das Ziel eines Waffenstillstandes in der Stadt wahrscheinlich gescheitert war. Gefechte und Beschuss flammten in verschiedenen Stadtteilen wieder auf.

Wir weisen darauf hin, dass am 18. August das erste Mal im syrischen Konflikt die syrische Luftwaffe Angriffe gegen kurdische Stellungen flog, nachdem die Nationalen Verteidigungskräfte (NDF) in Kämpfe mit der selbst ernannten kurdischen Polizei, genannt Asayish und ihren Verbündeten der kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) verwickelt wurden.

Als Reaktion auf die syrischen Luftangriffe kam es am 19. August zu einer weiteren “Premiere” im syrischen Konflikt, als die US-Koalition ihrerseits damit drohte mit Kampfflugzeugen den syrischen Su-24 zu entgegnen. Das Pentagon drohte syrische Flugzeuge über Al-Hasaka abzuschießen, weil diese eine Bedrohung für die US-Spezialkräfte – welche in dieser Gegend zusammen mit den Volksverteidigungseinheiten der YPG im Einsatz sind – darstellen. Im Gegenzug stationierten die syrischen Regierungstruppen zwei Boden-Luft-Raketensysteme im Großraum Al-Hasaka. Kämpfe ereigneten sich in den Straßen der Stadt bis zum 21. August, wobei sich beide Seiten gegenseitig die Schuld für die Eskalation gaben.

Die israelische Luftwaffe führte in der Nacht zum 22. August über 30 Luftangriffe auf den Gazastreifen durch, nachdem eine Rakete in der israelischen Grenzstadt Sderot einschlug. Über ein halbes Dutzend Menschen wurden laut Berichten bei den Angriffen der israelischen Luftwaffe verletzt. Berichte besagen das Aknef Beit Al-Maqdis, eine militante palästinensische Gruppe mit Verbindungen zu Al-Qaida für die Attacke auf Sderot verantwortlich ist. Die Gruppe Aknef Beit Al-Maqdis war zuletzt im Syrienkrieg bei einem Angriff auf Regierungstruppen im Stadtviertel Jarmuk im gleichnamigen Stadtbezirk im Süden von Damaskus beteiligt.

In der israelischen Stadt wurden keine Opfer berichtet. Allerdings könnten die jüngsten Luftangriffe auf den Gazastreifen die ohnehin komplizierte Situation in der Region, inmitten der anhaltenden Spannungen zwischen Israel und der Hisbollah – einer anderen Seite welche direkt in den Syrienkrieg verwickelt ist – im Südlibanon eskalieren lassen.

Am 18. August warnte die Hisbollah Israel davor den Bau einer zwei Kilometer langen Straße in den Schebaa-Farmen auf dem von Israel besetzen libanesischem Territorium fortzusetzen. Einen Tag später wurde in den Schebaa-Farmen aus Protest gegen den Bau der Straße die libanesische Fahne von Menschen aus dem Südlibanon gehisst. Die UN-Truppen – welche in diesem Gebiet stationiert sind, um den Waffenstillstand zu überwachen – das libanesische und das israelische Militär wurden in höchste Alarmbereitschaft versetzt, nachdem Protestanten in das von Israel besetzte Gebiet eindrangen. Über 500 israelische Soldaten wurden in ein Gebiet nur etwa 3 km von den Protestanten entfernt verlegt. Auch israelische Heckenschützen wurden in diesem Gebiet aufgrund der erhöhten Wahrscheinlichkeit eines neuen bewaffneten Konfliktes entdeckt.

Donate

SouthFront

Subscribe
Notify of
guest
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments
0
Would love your thoughts, please comment.x
()
x