Krieg ist Frieden, Freiheit ist Sklaverei – NATO Informationsoperationen

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Psychologische Operationen oder Psyops werden geplant um selektierte Informationen an ein breites Publikum zu bringen, mit dem Ziel, ihre Emotionen, Motive, ihre objektive Entscheidungsfähigkeit und ihr tun und Verhalten in Organisationen, organisierten Gruppen oder als Individuum zu beeinflussen und zu kontrollieren.

Der Beginn des Interesses an Informationsoperationen nach dem Kalten Krieg kann bis zu den UN-Interventionen in Somalia und dem Ruanda Genozid zurückverfolgt werden. Relativ ehrliche und direkte Berichterstattung aus diesen Kriegsgebieten machte die Meinung der westlichen Bevölkerung zu einem Faktor, der von der politischen Klasse in Betracht gezogen werden musste.

Daher wurden von politischer Seite immer mehr Beschwerden um den „CNN Effekt“ laut, der Politiker dazu zwang, Truppen in Krisengebieten zu senden oder abzuziehen, egal was die Oberschicht zu diesem Zeitpunkt wollte.

Die frühen Methoden die öffentliche Meinung durch Beeinflussung der Massenmedien zu gestalten waren aber nicht genug. Da man ihre Vor- und Nachteile in beiden Irakkriegen ausloten konnte, wurden diese immer weiter verbessert. Damals waren noch in großen Pressekonferenzen ungeschnittene Videos von NATO Bomben und Lenkraketen auf „offensichtlich“ feindliche Positionen zu sehen. Weiter wurden vornehmlich männliche Reporter in militärische Einheiten eingebracht, was mit dem Streicheln der Egos jener Reporter und der Adaption des militärischen Standpunkts einen doppelten Effekt hatte.

Trotz allem zeigt uns die Erfahrung, dass es unmöglich ist, die einheimische Bevölkerung eines Landes zu kontrollieren. Die von den USA und der NATO geführten Kriege kollabierten großteils unter dem öffentlichen Druck, der durch die damals noch unabhängigen Massenmedien erzeugt wurde.

Sieht man nun eine Dekade weiter, ist ein klarer Unterschied der Berichterstattung zu den jetzigen Krisen- und Kriegsgebieten in Libyen, Syrien, Irak, der Ukraine und etwaigen anderen Ländern zu erkennen.

Es wird eine dominante Geschichte durch die ganze Welt der Massenmedien getrieben. Egal wohin man sieht, liest und hört man Schlagworte wie Assads „Fassbomben“, Ghaddafis „Massaker“ oder „Russische Aggression“. Dies generiert eine öffentliche Sichtweise die nicht nur einseitig, sondern in den meisten Punkten nachweislich komplett falsch ist. Wie hat es die NATO nur geschafft, die „unabhängigen“ westlichen Medien so zu disziplinieren?

Die Antwort auf diese Frage gliedert sich grundsätzlich in 3 Punkte: Der Staat überwacht die Medien; Individuell kooperierende Reporter verbreiten vorbereitete Informationen; Verbreitung von Propaganda durch verdeckte Mittel. Die ersten beiden Punkte sind klar ersichtlich und werden schon lange zeit praktiziert.

Staatliche Medienkooperationen sind genau das: Kooperationen – und durch etwaige Gesetze und Richtlinien ist die Berichterstattung der kooperierenden Medien leicht zu steuern. Die Sicht des individuellen Reporters auf die Realität wird zurückgehalten oder veröffentlicht, je nach Effektivität für die Propaganda der jeweiligen Regierung.

Der dritte Punkt ist neu und ergibt sich aus der daraus folgenden einseitigen Informationspolitik. Hier werden zusätzlich manipulierte Informationen über soziale Medien und inoffizielle Kanäle gestreut, die dann von Massenmedien aufgegriffen wird.

Die sogenannte „Untersuchung” des MH17 Desasters ist eine Fallstudie der rohen Informationspolitik und der Infomationskriegsführung der Ukraine. Es wurde hierbei nachgewiesen das alle „Beweise“, die Russland oder Bevölkerung von Novorossia und deren Widerstand belasten, vom ukrainischen Geheimdienst vorbereitet und auf sozialen Medien verbreitet wurden, bevor dies von westlichen Massenmedien als die Wahrheit und nichts als die Wahrheit aufgegriffen wurde.

Die NATO führt ähnliche Operationen durch, die schwerer zu erkennen und zu kontern sind, weil sie anspruchsvoller und besser institutionalisiert sind und mit höheren Geldmitteln finanziert werden. Das Vereinigte Königreich unterhält die 77. Brigade, deren Untereinheiten die Media Operation Group sowie die undurchsichtige 15. Psychological Operation Group einschließen, die als “Twitter-Kommando” bezeichnet wurde.

Deutschland hat das ZOpKomBw oder Zentrum Operative Kommunikation der Bundeswehr aufgebaut. In den Vereinigten Staaten scheinen informelle Operationen gegen die US-Bevölkerung der Geheimdienstgemeinde zu unterstellt zu sein, was in Anbetracht des Tabus von Militäroperationen auf dem Boden der Vereinigten Staaten verständlich ist. So entziehen sie sich weitgehend der öffentlichen Überprüfbarkeit, obwohl unbestätigte Berichte aus einer Vielzahl von Kriegsgebieten sowie auch die Bestellung vorbereiteter “Zeugen” in Untersuchungsausschüssen des Kongresses klare Hinweise auf ihre Arbeit geben.

Sogar Nicht-NATO-Mitglieder wie Schweden beteiligen sich durch die Errichtung eigener informeller Operationseinheiten, die im Fall eines Informationskriegs gegen die eigene Bevölkerung eingesetzt werden sollen.

Auf NATO-Ebene sind solche Operationen unter der NATO-Doktrin JP 13-3 Information Operations koordiniert und als solche auch allianzweit praktiziert und trainiert. Als Beispiel hierfür dient das Multinational Information Operations Experiment, kurz MNIOE.

Westliche Wähler haben alle diese Maßnahmen, Gesetze und Einrichtungen akzeptiert, da sie ihnen als Anti-Terror-Maßnahmen ihrer jeweiligen Regierungen verkauft wurden. Man vergisst hierbei aber, dass der Terrorismus ein Phänomen ist, das keine Grenzen kennt und sich der Feind bereits innerhalb der westlichen Gesellschaften aufhält. Das bedeutet, dass sich effektive Operationen im Informationsbereich zwangsläufig auch gegen die westliche Öffentlichkeit richten müssen.

Kurzfristig können informelle Operationen die öffentliche Unterstützung politischer Strategien herbeiführen, die andernfalls keine freie Gesellschaft akzeptieren würde. Längerfristig ermöglicht das Umgehen der öffentlichen Meinung den Eliten eine nie da gewesene Freiheit bei der Durchführung gefährlicher internationaler Abenteuer, die im Gesamten katastrophal auf sie zurückfallen könnte und ihre im Moment global schwächer werdende Position zusätzlich schwächt.

Somit ist es Fakt, dass das vermehrte Auftreten solcher schmutzigen Tricks gleichbedeutend mit einem Machtschwinden der sogenannten westlichen Eliten zu sehen ist.

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