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Während für den Islamischen Staat die Situation auf dem Kampfgebiet in Syrien und im Irak angespannt bleibt, versucht die Gruppe ihren Einfluss in verschiedenen Regionen der Welt zu erweitern. Besonders gefährlich sieht die Lage in Libyen aus. Die Luftangriffe der USA, Frankreich und Ägypten haben die Expansion der Gruppe im Land nicht verhindern können. Darüber hinaus führt der Islamische Staat grenzübergreifende Angriffe aus. Mehr als 50 Menschen wurden bei Auseinandersetzungen mit den IS-Kämpfern in der tunesischen Grenzstadt Ben Guerdane im März getötet.
Inzwischen schreitet der IS nahe der libyschen Stadt Misrata fort. Mit einer Einwohnerzahl von 500.000 ist sie nach Tripolis und Bengasi die drittgrößte Stadt in Libyen. Anfang Mai übernahm sie die Kontrolle über die Abu Grein Kreuzung und eroberte die strategischen Siedlungen an der ersten Linie der Verteidigung der Stadt: Abu Grain, Baghla, Zamzam und Abu Najaym. Die Kämpfer der Gruppe unternehmen in diesem Gebiet regelmäßig über die Hauptstraße, welche südlich von Misrata führt, Angriffe und Überfälle, einschließlich gegen Kontrollpunkte besetzt von Brigaden aus Misrata. Quellen in Misrata berichten, dass 7 Kämpfer der Central Shield Force of Libya getötet und 105 bei Kämpfen mit ISIS verletzt wurden. Diese Zahlen werden bestimmt heruntergespielt.
Zur gleichen Zeit expandiert der Islamische Staat nach Westen, schneidet Nachschublinien ab und besetzt einige Häfen. Die jüngsten Entwicklungen lösten Besorgnis in den Nachbarländern aus. Ägypten und Algerien verstärken ihren Grenzschutz zu Libyen und erweitern ihren Nachrichtendienst in Tripolis und Bengasi.
Es gibt nur wenige von Vorbedingungen, die ISIS erlauben, in Libyen erfolgreich zu sein:
- Eine schlechte Koordination sowie Fehden zwischen den bewaffneten Gruppen spielen dem IS in die Hände.
- Während die Kämpfe in Syrien und im Irak andauern, konnte der IS Hunderte seiner Kämpfer in Libyen zu stationieren, um dort eine hintere Basis zu bilden.
- Die angespannte soziale beziehungsweise wirtschaftliche Lage sowie die Nationalitätenkonflikte schaffen die Voraussetzung für eine Rekrutierungskampagne im ganzen Land. Trotz der ständigen Gefechte ist die Zahl der für den Islamischen Staat kämpfenden im Jahr 2016 auf 5000 Kämpfer gewachsen.
Der Islamische Staat hat seinen Einfluss in Libyen im vergangenen Jahr signifikant gesteigert. Wenn die lokalen Gruppen in Libyen keinen Kompromiss über die Strategie gegen diese Bedrohung finden, werden wir sehen, wie sich die Geschichte der Gruppe wie im Irak wiederholt, nur dieses mal eben in dem afrikanischen Land.