Am 30. November gab der ISIS überraschend bekannt, dass sein oberster Anführer Abu al-Hasan al-Hashimi al-Qurashi getötet worden sei.
In einer Audiobotschaft mit dem Titel “Sie töten und werden getötet” erklärte ein Sprecher der Terrorgruppe, al-Hashimi, ein irakischer Staatsangehöriger, sei “im Kampf mit Feinden Gottes” getötet worden, ohne näher darauf einzugehen, wann und wo dies geschah.
Der Sprecher bezeichnete den neuen “Kalifen” der Terrorgruppe als Abu al-Hussein al-Husseini al-Qurashi. Bislang ist über den Mann so gut wie nichts bekannt.
Abu al-Hasan ist der Nachfolger von Abu Ibrahim al-Hashimi al-Qurashi, der am 3. Februar bei einer US-Razzia in seinem Versteck in der nordwestsyrischen Region Groß-Idlib ums Leben kam. Al-Qurashi übernahm die Führung der Terrorgruppe nach dem Tod des Gründers und ersten Anführers Abu Baker al-Baghdadi, der am 26. Oktober 2019 bei einer US-Razzia im Großraum Idlib getötet wurde.
Das Weiße Haus begrüßte die Nachricht vom Tod Abu al-Hasans, ohne eine direkte Beteiligung der USA zu bestätigen oder zu dementieren.
Es ist unwahrscheinlich, dass Abu al-Hasan von den USA getötet wurde. In den letzten Wochen wurden keine größeren Antiterroroperationen der US-geführten Koalition oder ihrer Verbündeten und Stellvertreter in Syrien oder im Irak gemeldet.
Der Anführer könnte tatsächlich von syrischen Regierungstruppen getötet worden sein, die kürzlich eine Reihe von Operationen gegen ISIS-Zellen im südlichen Gouvernement Daraa durchgeführt haben. Bei diesen Operationen wurden zahlreiche hochrangige Kommandeure der Terrorgruppe, darunter auch irakische Staatsangehörige, getötet. Die größte und jüngste dieser Operationen richtete sich gegen eine wichtige Hochburg der Terrorgruppe in der Stadt Daraa. Sie wurde erst am 15. November abgeschlossen.
Der Tod von Abu al-Hasan war zweifelsohne ein schwerer Schlag für ISIS. Der Verlust von zwei Anführern in weniger als einem Jahr zeigt, dass das Kommando der Terrorgruppe unter ernsten Sicherheitsproblemen leidet.
