Donbass: Weitere Eskalation der Gewalt

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Geschrieben und produziert vom SF Team: Brian Kalman, Edwin Watson, Daniel Deiss; Translation: Burckhard Eilers

Am 28. April erklärte Russlands ständiger Vertreter Vitali Tschurkin bei den Vereinten Nationen, dass “der letzte Bericht der [OSZE] Sonderüberwachungsmission in Erfahrung brachte, dass nur 9 Prozent der deklarierten Waffen in den ukrainischen Lagerhallen geblieben ist. Mit anderen Worten, 91 Prozent von dem, was in den Lagern sein sollte, haben sie hinausgebracht. Die meisten der fehlenden Waffen wurden an der Front ausgemacht.“

Eine deutliche Zunahme des Beschusses der Gebiete unter Kontrolle der DPR und LPR durch die ukrainischen Streitkräfte sowie die Infiltration durch kleine Aufklärungs- und Sabotageeinheiten über die Kontaktlinie hat in der Ostukraine in der vergangenen Woche stattgefunden. Das Vorhandensein von großen Mengen an schwerer Ausrüstung der UAF, darunter Panzer, Selbstfahrlafetten, MLRS-Systeme (Mehrfachraketenwerfer-Artilleriesystem) sowie gezogene Artillerie und Mörser schweren Kalibers wurden sowohl von der OSZE als auch von den  DVR / LPR Nachrichtendiensten innerhalb der 15 km Speerzone festgestellt, die die gegnerischen Kräfte trennt. Obwohl beide Seiten in dem Konflikt regelmäßig die Speerzone für schwere Waffen des vereinbarten  Minsk-II-Abkommen verletzt haben, hat die UAF  seit Anfang 2016 die Anzahl ihrer Steitkräfte erhöht, nachdem sie jeden Vorwand vollständig aufgaben, die Vereinbarungen der vergangenen Tage zu erfüllen.

Im  OSZE Bericht vom 20. April heißt es, dass Explosionen “unbekannter Herkunft”  in den Gebieten von Donezk, Avdeevka und Marinka registriert wurden. Der OSZE Bericht stellte den ununterbrochenen Beschuss von Gorlovka über einen Zeitraum von 24 Stunden fest, einschließlich 164 Explosionen, darunter 92 Mörsergranaten,  72 Explosion unbestimmten Ursprungs und mindestens 63 Schusswechsel von Schützenpanzern (BMP-2). Im gleichen Zeitraum von 24 Stunden nahm der stellvertretende Kommandeur des Verteidigungsministeriums der DPR, Eduard Basurin, in seiner täglichen Pressekonferenz Kenntnis von dem schweren und anhaltenden Beschuss durch die UAF und berichtete über den verstärkten militärischen Aufbau in der Nähe der Kontaktlinie. DPR Aufklärungskräfte und Geheimdienste haben die Positionierung großer Mengen an schweren Waffen innerhalb der Sperrzone durch die UAF in den letzten 72 Stunden aufgezeichnet.

  • In Artemovsk (20 km von der Kontaktlinie) wurde die Ankunft von drei MLRS “Uragan” MLRS und elf Einheiten von Kraftfahrzeugen mit Munition und technischer Ausrüstung beobachtet.
  • Im Gebiet von Pisky (3 km von der Kontaktlinie) wurden neun Mörser 82mm Kaliber, sechs Schützenpanzer und mit Munition beladene Lastwagen zur Kenntnis genommen.
  • Innerhalb Dmitrowka (25 km von der Kontaktlinie) wurden acht BMPs und drei Panzer in diesen Bereich verlegt.
  • Im Gebiet von Svobodnoe (21 km bis zur Kontaktlinie), wurden zwei Einheiten  MLRS “Grad”, sechs 152mm geschleppte Haubitzen, sechzehn “Acacia” 152 mm Selbstfahrlafetten und siebzehn Panzer beobachtet.
  • In Netaylovo (12 km von der Kontaktlinie) wurde die Ankunft von sechs “Acacia” 152mm Selbstfahrlafetten, sechs Panzer, sowie bis zu dreihundert Mann der ultra-nationalistischen Bewegung “Rechter  Sektor” zur Kenntnis genommen.
  • In der Gegend von Nevelsk (6 km von der Kontaktlinie) wurde ebenfalls die Ankunft von mehreren “Acacia” 152 mm Selbstfahrlafetten, sechs Panzer und zweihundert Mann des “Rechten Sektors” beobachtet.
  • In der Nähe von Granitnoe (0,5 km von der Kontaktlinie) hat ein mechanisierter Zug des “Asow” Bataillons Stellung bezogen sowie Lastwagen beladen mit Munition und andere ungepanzerte Fahrzeuge.
  • Im Gebiet von Donezk sind zwei Batterien “Grad” MLRS Systeme, fünfundzwanzig Selbstfahrlafetten, zehn zu ziehende Haubitzen, neun Mörser schweren Kalibers, vierzig Panzer, fünfundzwanzig gepanzerte Fahrzeuge und bis zu vier Bataillone nationalistischer Aktivisten und ausländischer Söldner konzentriert worden.
  • Schließlich, in der Gegend um Mariupol, wurden in unmittelbarer Nähe der Stadt drei Einheiten “Grad” MLRS, zwei selbstfahrende Artilleriegeschütze, sechs Panzer, zwei Panzerabwehrkanonen und bis zu vierhundertfünfzig Kämpfer und nationalistische Bataillone ausländischer Söldner beobachtet.

Zusätzlich zu den Bemerkungen von Basurin erklärte am 20. April ein Sprecher des Verteidigungsministeriums der LPR, Major Andrew Marochko, dass die UAF Einheiten bestehend aus Krimtataren und türkischen Kämpfern in angrenzende vordere Gebiete neben der Kontaktlinie entlang der Grenzen von Lugandk bewegt hat. So bedrohlich wie die Konzentration der schweren Waffen innerhalb der Sperrzone ist, so ist die Anwesenheit von ausländischen Söldnern und Paramilitärs noch beunruhigender.  Fotonachweise erscheinen in den sozialen Medien, die die Aussagen der Sprecher der Milizen bestätigen.  Neonazi Freiwillige aus Polen und Österreich wurden mit UAF Einheiten, sowie Krimtataren, Turkmenen und Kämpfern aus den südlichen Kaukasus Republiken an der Front beobachtet. Das Regime in Kiew hat beschlossen, diese “motivierteren” radikalen Elemente in den Konflikt neben den vielen ultranationalistischen Einheiten wie Aider und Asowschen ziehen zu lassen.

Zwischen Dezember 2015 und Februar dieses Jahres haben die ukrainischen Streitkräfte ihre Position in der Sperrzone konsolidiert,  in dem sie Städte in der neutralen Zone eroberten und besetzten, einschließlich der Städte Pischevik, Pavlopol, Vinogradnoye, Gnutovo, Shirokino, Bakhumutovka und Zhovanka . Obwohl ein direkter Verstoß gegen die Bedingungen des Minsk II Abkommen, ist die UAF  Konsolidierung des Territoriums innerhalb der Sperrzone  ein klarer Schritt, um eine neue Offensive vorzubereiten. Die UAF versammelt nun offensichtlich Truppen und Ausrüstung in einer Reihe von „ Absprungspositionen“.

Vor dem Hintergrund der anhaltenden politischen Unruhen in Kiew, werden die Vorbereitungen für eine Sommeroffensive seitens des ukrainischen Regimes noch wahrscheinlicher. Der Rücktritt und das anschließende Verschwinden von Arsenij Jazenjuk und sein Ersatz durch den langjährigen Verbündeten Wolodymyr Hrojsman, zeigten, dass Petro Poroschenko seine Macht in Kiew festigt. Der nächste Schritt, nach einer weiteren Festigung seiner politischen Position, ist für Poroschenko erneut mit Gewalt zu versuchen, alle Opposition in den östlichen Regionen des Landes zu entfernen. Das Durchkreuzen einer Verschwörung, den Chef der DPR, Alexander Zakharchenko am 28. April zu ermorden, zeigt auch einen Versuch des Kiewer Regimes, die Führung der Rebellen kurz vor einer großen Offensive zu enthaupten. Diese Entwicklungen geschehen am Vorabend von Entscheidungen in Frankreich und Deutschland, ob man die Sanktionen gegen Russland weiterhin aufrecht erhalten soll, dem Jahrestag des blutigen Massakers von Odessa am 2. Mai und wie die Weltbank und die US-Regierung drei Jahre der Sicherung eines gewaltsamen Regimewechsels kennzeichnen, welches seine Macht vollständig im Interesse der westlichen politischen und finanziellen Einrichtungen zu festigen hat.

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