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Das 5. Angriffskorps zog nach dem Fall von Palmyra an den Islamischen Staat (IS) im Frühjahr 2017 die Aufmerksamkeit auf sich und zeigte auf wie notwendig weitere gut ausgebildete und ausgerüstete Infanterie ist, um in Krisensituationen noch besser vorgehen zu können. Das syrische Militär kündigte im November 2016 die Gründung des 5. Angriffskorps an als eine Eliteeinheit, die ausschließlich aus Freiwilligen besteht und von Russland und dem Iran unterstützt wird.
Derzeit ist das Korps über 10.000 Soldaten stark. Die Führung des Korps hat seinen Hauptsitz in Latakia mit Militärstützpunkten, die über Hama und Palmyra verstreut sind. Die Oberkommandanten der Einheit bleiben unbekannt. Es wird angenommen, dass sie von einigen syrischen Kommandanten geführt wird, und von den vielen präsenten russischen Militärberatern unterstützt wird.
Seit der Gründung des 5. Korps war die Einheit an mehreren Offensivoperationen beteiligt, wobei die Erste und wichtigste davon die Operation Palmyra war. Die Truppen des 5. Korps waren, obwohl es der Einheit zu der Zeit noch an Kampferfahrung gemangelt hat, in der Lage, die Angriffe von IS auf den wichtigen Militärflugplatz T4 abzuwehren.
Nach 5 Wochen andauernden und ununterbrochenen Angriffen des Islamischen Staates war der Luftwaffenstützpunkt erfolgreich verteidigt und somit konnte das 5. Angriffskorps mit neuer Taktik und intensiver Unterstützung der russischen Luftwaffe zügig in Richtung Palmyra vorrücken. Am 4. März eroberte das 5. Korps und dessen Verbündete die antike Stadt und im Gegensatz zum IS (über 300 getötete Kämpfer) mit sehr wenigen Verlusten. Aber Palmyra war noch nicht das endgültige Ziel des 5. Korps, und so führten sie weitere Operationen durch, um die Pufferzone um Palmyra zu erweitern, wobei die Getreidesilos von Palmyra und einige Hügel und Ölfelder nördlich und südlich der Stadt unter Kontrolle gebracht werden konnten.
Das 5. Korps war die erste Einheit, welche die syrische Armee und die NDF dabei unterstützte die Angriffe von Dschihadisten auf die Stadt Hama abzuwehren. Am 21. März konnten die Kämpfer des Korps zusammen mit den NDF und den Tiger-Einheiten (Tiger Forces) den Angriff abwehren und einen erfolgreichen Gegenangriff starten, um die Territorien zurückzugewinnen, welche die dschihadistischen Rebellen bei ihrer Offensive erobert hatten.
Einige Berichte deuten darauf hin, dass das 5. Korps das Rückgrat für die bevorstehende Offensive in Ost-Homs sein wird, die darauf abzielt, die Belagerung von Deir ez-Zor zu beenden. In der Tat haben viele Stammes-Kämpfer und Einheimische von Deir ez-Zor bereits begonnen, das Korps freiwillig zu unterstützen, selbst wenn Russland weiterhin die Fähigkeiten des Korps finanziell und militärisch aufwertet. Ziel der Operation, die Ende 2017 gestartet werden soll, ist es, die 150 km lange Fernverkehrsstraße zwischen Palmyra und Deir Ezzor zurückzuerobern, was eine der größten Operationen seit Beginn des syrischen Krieges wäre.
Das 5. Korps umfasst verschiedene freiwillige Gruppen in ihren Einheiten, darunter Assad Shield, Mahardeh Forces und Martyrium oder Victory Groups. Allerdings sind die Folgenden die Wichtigsten:
ISIS Hunters (IS-Jäger): Eine Spezialeinheit, die von Freiwilligen gegründet wurde, die Familienmitglieder und geliebte Menschen durch den Terror des Islamischen Staat (IS) verloren haben. Die meisten ihrer Kämpfer sind Einheimische aus den ländlichen Gebieten von Homs und Palmyra. Diese Gruppe zeichnet sich dadurch aus, dass sie von Russland vollständig bewaffnet und ausgebildet wurde. Sie haben bereits sehr viele Angriffe und Operationen auf Stellungen des IS rund um Palmyra durchgeführt. Diese Operationen waren vermutlich der Grund, warum die Stadt in so kurzer Zeit wiedererobert wurde.
Tribal Forces: Eine Gruppe von Freiwilligen aus den Stämmen von Deir ez-Zor, Ar-Raqqa und Hasakah. Sie waren die Einheit, die Palmyra in der letzten Phase der Offensive erstürmt haben. Es wird angenommen, dass diese Gruppe die Speerspitze bei der anstehenden Offensive auf Deir ez-Zor sein wird.
Ba’ath Brigaden: Eine militärische Gruppe, die aus Mitgliedern der führenden Ba’ath-Partei gebildet wurde. Die Gruppe rühmt sich damit, aus nicht mehr als 2.000 Kämpfer und ist vor allem mit defensiven Operationen in der Wüste von Palmyra beauftragt, um sicherzustellen, dass die Stadt nicht in die Hände der Terroristen fällt.
Die meisten Waffen, die das 5. Korps verwendet, wurden von der russischen Armee geliefert. T-72B3 Panzer mit Kontakt 5 Reaktivpanzerung & Wärmebildkamaras sind wahrscheinlich die modernsten Waffensysteme, welche die Soldaten des 5. Korps einsetzen. Das Korps ist auch reichlich mit T-62m Panzern mit verbesserter Panzerung ausgestattet, welche es ihnen ermöglicht hat, in Palmyra und Nord-Hama mindestens 5 Treffer von ATGM oder TOW Raketen zu überstehen, wobei keiner der Besatzungsmitglieder verwundet wurde. Zusätzlich zu den T-62 Panzern ist die Einheit mit BMP-1, BMP-2 und GAZ Vodnik-APCs ausgestattet, die mit 14,5-mm-Maschinengewehren bewaffnet sind, die auch als Sanitätsfahrzeuge eingesetzt werden, und zusätzlich zu vielen UAZ Patriot-Leichtfahrzeugen bewaffnet mit 12.7mm Maschinengewehren und automatischen 30mm Granatwerfern.
Das 5. Korps ist bisher ein erfolgreiches Experiment, denen es gelungen ist, alle zugewiesenen Missionen erfolgreich abzuschließen. Zudem ist das Korps ein Vorläufer für die Verschmelzung aller regierungsfreundlichen Milizen innerhalb einer Gruppe, welche später als ein offizieller Teil in die Syrisch-Arabische Armee eingegliedert wird. Einige Experten glauben, dass die Schaffung des 5. Korps der erste Teil eines von Russland geführten Versuches ist, das syrische Sicherheitssystem zu verbessern und eine gemeinsame Befehlsstruktur zu schaffen, die in der Lage sein wird, verschiedene regierungsfreundliche Milizen zu leiten, zu kontrollieren und zu absorbieren. Im Gegenzug sollten auch Pro-Regierungsgruppen an einer weiteren Formalisierung ihrer Beziehungen zur Regierung und der Integration in die syrischen Militär- und Sicherheitsdienste interessiert sein. Somit können ihre Mitglieder in einem Nachkriegs-Syrien einen rechtmäßigen Platz einnehmen.