Meinung – Der Überfall auf Deir ez-Zor ermöglicht das ‚Salafistenreich,’ das in der DIA-Analyse 2012 vorgesehen war

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Dieser Artikel erschien zuerst auf Moon Of Alabama – Übersetzung von antikrieg.com

Zwei Angriffe in letzter Zeit gegen die Syrisch-Arabische Armee in Ostsyrien weisen hin auf einen Plan der Vereinigten Staaten von Amerika, jede Präsenz der syrischen Regierung östlich von Palmyra zu eliminieren. Das würde den Vereinigten Staaten von Amerika und deren Alliierten ermöglichen, eine „sunnitische Entität“ im Osten Syriens und im Westen des Irak zu schaffen, die einen permanenten Stachel in der Seite Syriens und dessen Verbündeten bilden würde.

Eine von der Defense Intelligence Agency (DIA – Verteidigungsgeheimdienst) 2012 erstellte Analyse (> LINK) stellte fest:

Es besteht die Möglichkeit, ein erklärtes oder nicht erklärtes salafistisches Reich in Ostsyrien (Hasaka und Der Zor) einzurichten, und genau das ist es, was die Mächte wollen, die die Opposition unterstützen, um das syrische Regime zu isolieren …  

Beachten Sie, dass dieser Plan genau zwei Städte erwähnt – Hasakah und Deir Ezzor.

Am 18. August griffen 18 kurdische YPK-Einheiten plötzlich Positionen der syrischen Regierung im Zentrum von Hasakah im Nordosten Syriens an. Vor diesem Vorfall waren die Beziehungen zwischen den beiden annehmbar, trotz einiger früherer kleinerer Zusammenstöße. Die angreifenden Kurden standen unter der Anweisung von speziellen Beratern der Vereinigten Staaten von Amerika. Als die syrische Luftwaffe eingriff, drohten die Vereinigten Staaten von Amerika damit, ihre Flugzeuge abzuschießen. Letztendlich mussten die syrischen Kräfte sich aus den bevölkerten Gebieten in Hasakah zurückziehen und sind jetzt eingeschränkt auf einen Flughafen in der Nähe der Stadt. Sie sind von Nachschub abgeschnitten und werden irgendwann aufgeben müssen. (Für die Kurden erwiesen sich diese Angriffe als eine politische Katastrophe. Sie verloren nicht nur jede Unterstützung seitens der syrischen Regierung und Russlands, sondern die Türkei benützte diese Zusammenstöße, um ihren Einmarsch nach Syrien zu rechtfertigen. Das war das Ende des kurdischen Nationaltraums von einem zusammenhängenden Gebiet vom Irak bis zum Mittelmeer.)

Am Samstag überfielen Flugzeuge der Vereinigten Staaten von Amerika die besonders wichtige Stellung der syrischen Regierung in Deir Ezzor. Fast hundert syrische Soldaten wurden getötet und der größte Teil der Garnison in Deir Ezzor wurde zerstört. Unmittelbar nach dem Überfall besetzten Kämpfer des Islamischen Staats die ausgebombten Positionen der Regierung. Diese Kämpfer des Islamischen Staats halten jetzt die Höhen über dem Flughafen Deir Ezzor. Einen Tag später schoss der Islamische Staat in der Nähe von Deir Ezzor ein Flugzeug der syrischen Regierung ab.

Die Stadt und ihre über 150.000 Einwohner sind vom Islamischen Staat eingekreist. Sie waren von Damaskus durch Nachtflüge über den Flughafen versorgt worden. Da der Islamische Staat jetzt Feuerkontrolle über den Flughafen hat sowie über Luftabwehrwaffen verfügt, sind diese Versorgungsflüge nicht mehr länger möglich. Der Luftüberfall der Vereinigten Staaten von Amerika machte praktisch Schluss mit der Fähigkeit der syrischen Regierung, die Stadt zu versorgen. Wenn diese Situation anhält, wird die Stadt an den Islamischen Staat fallen.

Der Plan der Vereinigten Staaten von Amerika sieht vor, letztendlich Raqqa mittels türkischer oder kurdischer Handlanger einzunehmen. Sie planen auch, die irakische Armee Mosul im Irak wieder einnehmen zu lassen. Die einzige größere Stadt auf dem Territorium des Islamischen Staats, die zwischen diesen beiden Städten übrig ist, ist Deir Ezzor. Sollte der IS imstande sein, diese Stadt der isolierten syrischen Armeegarnison zu entreißen, dann verfügt er zumindest über eine ordentliche Grundlage zum Überleben. (Es trifft sich günstig, dass sich in der Nähe reiche Erdölvorkommen befinden.) Niemand außer dem behinderten syrischen Staat hätte ein unmittelbares Interesse, ihn von dort wegzubekommen.

Im Norden dieser Entität würde ein kurdisches Gebiet liegen, das keine Ambitionen hätte, nach Süden zu expandieren. Nordwestlich von Deir Ezzor läge die befreundete von der Türkei kontrollierte „Sicherheitszone,“ die Erdogan einzurichten plant.

Die beiden vor kurzem erfolgten Schritte von Kräften der Vereinigten Staaten von Amerika im Osten Syriens stehen in Einklang mit dem Plan für eine „Sunnitische Entität“ oder ein „Salafistisches Reich,“ wie in dem DIA-Dokument aus dem Jahr 2012 beschrieben. Ein derartiges Gebilde blockiert die Landverbindung des „Schiitischen Halbmonds,“ der den Iran, Irak, Syrien und Libanon verbindet. Das ist die in der DIA-Analyse vorgesehene „Isolierung“ Syriens. Eine „Sunnitische Entität“ im Osten Syriens bietet auch einen Weg für die Erdgaspipeline von Qatar über die Türkei nach Europa. Die syrische Regierung hatte die Konstruktion einer solchen Pipeline abgelehnt, die gegen die fundamentalen Interessen ihres Verbündeten Russland gerichtet ist.

Auf den ersten Blick erscheint diese Politik der Vereinigten Staaten von Amerika kurzsichtig, da nicht abzusehen ist, dass diese „Sunnitische Entität” jemals stabil werden wird. Stattdessen wäre sie eine Quelle des Terrorismus, der weit über die Grenzen Syriens und der benachbarten Staaten hinaus zuschlagen würde. Aber genau die Instabilität dieses Konstrukts ist es, die die weitere Anwesenheit der Vereinigten Staaten von Amerika in der Region ermöglichen wird. Eine Quelle der Unsicherheit, die je nach Belieben aktiviert oder abgedreht werden kann.

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