Das Pentagon überlegt sich zusätzlich zu den bereits im Norden Syriens eingesetzten weitere konventionelle Bodentruppen nach Syrien zu entsenden.
„Es besteht die Möglichkeit, dass in Syrien bald konventionelle Streitkräfte für einen gewissen Zeitraum eintreffen könnten”, sagte ein Verteidigungsbeamter zu CNN am 15. Februar. Der mögliche Einsatz von Bodentruppen ist eindeutig an die laufende Kampagne gekoppelt, um die vom IS selbst ernannte Hauptstadt Ar-Raqqa wieder zurückzuerobern.
Die von den US-amerikanern unterstützten syrischen demokratischen Kräfte, vorwiegend kurdische YPG-Einheiten, haben nur wenig Chancen, die Stadt ohne schwerer Verluste und viel Zeitaufwand wieder einzunehmen, auch wenn sie es ohne massive Versorgung mit schweren militärischen Geräten und anderen Waffen bewerkstelligen könnten. Diese Lieferungen werden die Beziehungen zwischen Washington und Ankara deutlich belasten, da die türkische Führung den kurdischen Aufstand als Bedrohung ihrer Souveränität deutet. Im Gegenzug würde die Idee des Pentagon die US-Militäroperationen in Syrien erheblich verändern, wenn sie genehmigt werden könnten diese innerhalb weniger Wochen Bodentruppen zur Verfügung stellen.
Southfront berichtete letzten Freitag:
Während die neue US-Regierung einen neuen Plan der Raqqah-Operation in Erwägung zieht, hat der Vertreter der SDF, Rojda Felat, bereits behauptet, dass die SDF stärkere militärische Ausrüstung einschließlich Kampfpanzer benötigen wird, um die Stadt zu stürmen. Mit anderen Worten, die YPG will mehr Ausrüstung, um ihre militärischen Fähigkeiten zu erhöhen. Aber das bedeutet nicht, dass die Gruppe alle Einheiten einsetzten wird, die ihr zur Verfügung steht, um Ar-Raqqa zu stürmen.
Das Schicksal von Ar-Raqqa hängt in Wirklichkeit von der Entscheidung der US-Regierung zu diesem Thema ab. Anfang dieses Monats verdeutlichte Leutnant General Jon Davis, dass die USA nicht nur zusätzliche Luftangriffe benötigen würden.
In dem Gebiet befinden sich bereits zwischen 300 und 500 US-Spezialeinheiten Truppen und unbekannte Anzahl von Französischen und Deutschen Spezialeinheiten. Die Anzahl der eingesetzten Truppen wird wahrscheinlich erhöht werden, um die IS-Hochburg in Syrien zurückzuerobern. Dies könnte darauf hindeuten, dass das Pentagon, die US- und die NATO-Streitkräfte in die Operation einbeziehen wird genau wie dies bereits in Mossul geschehen ist. Welche Rolle die SDF dabei nun spielt ist unklar, auf jeden fall wird das Ziel sein, dass seine “lokalen syrischen Streitkräfte” die IS-Hochburg stürmen.
Am 16. Februar werden der Vorsitzende der US-amerikanischen Stabschefs Joseph Dunford und Chef des russischen Generalstabs Valery Gerasimov in Baku ein Treffen abhalten. Der vereinbarte Tagesplan beinhaltet die Diskussion über die militärische Zusammenarbeit zwischen Russland und den USA sowie Fragen der Vorbeugung von Vorfällen im Zusammenhang mit den militärischen Aktivitäten der Parteien. Auch der mögliche Einsatz von US-Bodentruppen in Syrien, die militärische Lage von al-Bab und die kurdisch-türkischen Spannungen werden ebenfalls besprochen.